Jamie Dimon, der langjährige CEO von JPMorgan Chase (JPM), hat stets eine pragmatische, oft vorsichtige, Sicht auf die Wirtschaftslandschaft vertreten. In seiner jüngsten Einschätzung warnt Dimon, dass die US-Wirtschaft zunehmend anfällig wird, da die während der Pandemie umgesetzten umfangreichen fiskalischen und monetären Unterstützungsmaßnahmen vollständig nachlassen. Diese Perspektive deutet auf eine bevorstehende Phase erhöhter Anfälligkeit hin, die über die wahrgenommene Stabilität der letzten Monate hinausgeht.
Nachlassende Konjunkturhilfen und wirtschaftliche Anfälligkeit
Laut Dimon verlieren die erheblichen Rückenwinde, die durch die Konjunkturprogramme aus der Pandemiezeit bereitgestellt wurden, nun an Kraft, was die Wirtschaft in naher Zukunft potenziell einem Abschwung aussetzen könnte. Auf einer von Morgan Stanley (MS) veranstalteten Konferenz deutete er an, dass „reale Zahlen“ bald Anzeichen einer Verschlechterung zeigen könnten. Während die USA in diesem Jahr eine anhaltende Stärke bei Beschäftigung und Konsumausgaben verzeichneten, sind die Vertrauensindikatoren bei Haushalten und Unternehmen gesunken. Dieser Stimmungsrückgang wird teilweise auf die zunehmende Unsicherheit zurückgeführt, die sich aus den Zollpolitiken von Präsident Donald Trump ergibt und die die Wahrnehmung von Stabilität bei Unternehmensführern beeinträchtigt hat.
Trotz dieser Umfrageergebnisse bleibt Dimon skeptisch gegenüber wahrnehmungsbasierten Indikatoren und bemerkt, dass „weder Verbraucher noch Unternehmen Wendepunkte der Wirtschaft inhärent erkennen“. Dennoch ist seine grundlegende Sorge über den sich entwickelnden Wirtschaftszyklus klar. Er äußerte Zweifel an der Machbarkeit des weithin erwarteten „sanften Landung“-Szenarios und deutete an, dass die Beschäftigung leicht zurückgehen und die Inflation steigen könnte – hoffentlich nur moderat. Er hob auch hervor, dass reduzierte Einwanderungsquoten die wirtschaftlichen Aussichten weiter erschweren.
Steigende Risiken im Privatkreditmarkt
Dimon schlug auch Alarm bezüglich des aufstrebenden Privatkreditmarktes, eines Segments der Wall Street, das erheblich expandiert hat. Er sieht dieses Wachstum als potenzielle Instabilitätsquelle im Falle einer Rezession. Im Gegensatz zu traditionellen Banken, die solche Kredite oft strukturieren und dann weitergeben, sind Privatkreditinvestoren direkt exponiert. Dimon riet Fondsmanagern zur Vorsicht und erklärte: „Ich würde zu den heutigen Preisen und Spreads keine Kredite erwerben.“
Als Führungspersönlichkeit, die seit der Übernahme der Leitung von JPMorgan im Jahr 2006 für ihre umsichtigen Wirtschaftsprognosen bekannt ist, stehen Dimons jüngste Äußerungen im Einklang mit seiner generell konservativen Haltung. Sein Kommentar untermauert die Ansicht, dass die US-Wirtschaft in eine prekärere Phase übergehen könnte, beeinflusst durch den nachlassenden Effekt der Konjunkturhilfen, anhaltenden Inflationsdruck und eskalierende finanzielle Risiken, die außerhalb konventioneller Bankensysteme entstehen.

Kolumnistin für Geld, Menschen & Geschichten hinter den Zahlen
Nina findet, dass sich hinter jeder Zahl eine Geschichte verbirgt – manchmal tragisch, oft absurd, aber immer spannend. Sie schreibt mit Herz, Verstand und einem scharfen Blick für Details. Während andere nur den Chart sehen, fragt sie sich: Wer hat eigentlich diesen Kursanstieg ausgelöst – und warum? Übrigens: Sie hat ein Sparkonto seit sie 6 ist und gibt trotzdem zu viel für Bücher aus.