Die US-Notenbank Federal Reserve hat ihren Leitzins nach ihrer jüngsten geldpolitischen Sitzung unverändert in einer Spanne von 4,25 % bis 4,5 % belassen. Diese Entscheidung signalisiert einen vorsichtigen und datenabhängigen Ansatz angesichts eines wirtschaftlichen Umfelds, das von anhaltendem Inflationsdruck und einem robusten, wenn auch sich entwickelnden, Arbeitsmarkt geprägt ist. Sie unterstreicht das Engagement der Zentralbank, die bestehenden Unsicherheiten zu navigieren und gleichzeitig ihr doppeltes Mandat der Preisstabilität und maximalen Beschäftigung auszubalancieren.
Kontinuität im geldpolitischen Kurs
Damit hat der Offenmarktausschuss der Federal Reserve (FOMC) die Zinsen zum vierten Mal in Folge stabil gehalten, nachdem Ende letzten Jahres eine Reihe von Zinssenkungen vorgenommen wurde. In seiner Ankündigung stellte das FOMC fest, dass sich die Wirtschaftstätigkeit trotz einiger Schwankungen weiterhin in solidem Tempo ausdehnt, unterstützt durch eine niedrige Arbeitslosenquote und robuste Arbeitsmarktbedingungen. Die Inflation, obwohl sie sich moderiert, wird jedoch weiterhin als „etwas erhöht“ eingestuft. Die Entscheidungsträger räumten ein, dass sich die Unsicherheit über die Wirtschaftsaussichten zwar verringert hat, aber „erhöht bleibt“. Dies bekräftigt ihre Wachsamkeit hinsichtlich der Risiken für beide Seiten des Doppelmandats: das Erreichen maximaler Beschäftigung und die Aufrechterhaltung stabiler Preise mit einem langfristigen Inflationsziel von 2 %.
Wirtschaftsprognosen und der „Dot Plot“
In ihrer Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen, gemeinhin als „Dot Plot“ bekannt, gaben die FOMC-Mitglieder vorausschauende Leitlinien (Forward Guidance) zu künftigen politischen Anpassungen und wichtigen Wirtschaftsindikatoren. Die Entscheidungsträger sehen zwei Zinssenkungen im Jahr 2025 vor, gefolgt von je einer Senkung in den Jahren 2026 und 2027. Begleitend zu diesen Projektionen wurden aktualisierte Prognosen für entscheidende Wirtschaftsmetriken veröffentlicht:
- Die Inflation der persönlichen Konsumausgaben (PCE) wird voraussichtlich in diesem Jahr 3 % erreichen und dann schrittweise auf 2,4 % im Jahr 2026 und 2,1 % im Jahr 2027 zurückgehen.
- Das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird sich voraussichtlich 2025 auf 1,4 % verlangsamen, um sich dann 2026 auf 1,6 % und 2027 auf 1,8 % zu erholen.
- Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich in den Jahren 2025 und 2026 auf 4,5 % steigen, bevor sie 2027 leicht auf 4,4 % zurückgeht.
Jerome Powells Einschätzung der Wirtschaft
Während seiner Pressekonferenz nach der Sitzung bekräftigte der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, die „solide Position“ der Wirtschaft trotz der vorherrschenden Unsicherheiten. Er hob die niedrige Arbeitslosenquote und einen Arbeitsmarkt nahe der Vollbeschäftigung hervor. Powell räumte ein, dass die Inflation zwar erheblich gesunken sei, aber immer noch leicht über dem langfristigen Ziel der Fed von 2 % liege. Er betonte, dass der aktuelle geldpolitische Kurs die notwendige Flexibilität biete, um effektiv auf zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen zu reagieren.
Die Auswirkungen von Zöllen auf die US-Wirtschaft
Ein bemerkenswerter Diskussionspunkt war die potenzielle Auswirkung der von der Trump-Regierung eingeführten Zölle auf die heimische Wirtschaft. Powell erläuterte, dass die endgültigen Effekte dieser Zölle auf Inflation und Wirtschaftstätigkeit von deren endgültiger Höhe und den Markterwartungen abhängen. Er warnte, dass jüngste Zollerhöhungen wahrscheinlich einen Aufwärtsdruck auf die Preise ausüben und das Wirtschaftswachstum dämpfen könnten. Während einige inflationäre Effekte kurzlebig sein könnten, was eine einmalige Preisniveauverschiebung widerspiegelt, wies Powell auch auf die Möglichkeit anhaltenderer Inflationsdrücke hin. Er betonte, dass die Vermeidung eines solchen Ergebnisses vom Ausmaß der Zolleffekte, der Geschwindigkeit ihrer Weitergabe an die Preise und entscheidend von der Verankerung längerfristiger Inflationserwartungen abhänge. Powell führte weiter aus, dass die bisher begrenzte Auswirkung auf die Inflationsdaten teilweise auf administrative Verzögerungen und die Zeit zurückzuführen sei, die Zölle benötigen, um sich vollständig durch komplexe Lieferketten auszubreiten. Er merkte an, dass Waren, die derzeit im Einzelhandel verkauft werden, möglicherweise vor der Einführung der Zölle importiert wurden. Er schloss mit der Bemerkung, dass viele Unternehmen davon ausgehen, zumindest einen Teil dieser zollbedingten Kosten an die Verbraucher weiterzugeben.

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