Flamingos bedrohen Reisanbau in Ferrara: Strategien gegen hohe Ernteverluste

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By Nina Berger

Eine unerwartete ökologische Veränderung stellt Reisbauern im Nordosten Italiens, insbesondere in der Provinz Ferrara, vor eine erhebliche wirtschaftliche Herausforderung. Die Landwirte sehen sich einer beträchtlichen Erntevernichtung gegenüber, die nicht von traditionellen Schädlingen, sondern von großen Flamingoschwärmen verursacht wird, deren Futtersuche unbeabsichtigt wertvolle Reisfelder zerstört. Diese unvorhergesehene Interaktion zwischen Wildtieren und Landwirtschaft unterstreicht ein wachsendes Dilemma für die regionale Lebensmittelproduktion und das Umweltmanagement.

  • Unerwartete ökologische Veränderung bedroht Reisbauern in der Provinz Ferrara wirtschaftlich.
  • Große Flamingoschwärme, nicht traditionelle Schädlinge, zerstören Reisfelder.
  • Die Vögel wühlen die Felder auf, um Mollusken und Algen zu finden, ohne den Reis direkt zu fressen.
  • Erhebliche Ertragsverluste, teilweise bis zu 90%, wurden von Landwirten gemeldet.

Die rosafarbenen Vögel, die relativ neu in der Gegend sind, fressen die Reissetzlinge nicht direkt. Stattdessen nutzen sie ihre charakteristischen Schwimmhäute, um die flachen, überfluteten Felder aufzuwühlen und den Boden aufzulockern, um an Mollusken, Algen und Insekten zu gelangen, die ihre Hauptnahrung bilden. Der Kollateralschaden an den aufkeimenden Reispflanzen ist schwerwiegend und führt zu erheblichen Ertragseinbußen. Der lokale Landwirt Enrico Fabbri berichtete von Verlusten von bis zu 90% in einigen Anbaugebieten, was die tiefgreifenden finanziellen Auswirkungen auf Landwirte unterstreicht, die erhebliche Ressourcen in ihre Kulturen investieren.

Wirtschaftliche Auswirkungen und die Reaktion der Landwirte

Die Reaktion der Agrargemeinschaft war geprägt von wachsender Frustration und kostspieligen, aber ineffektiven Gegenmaßnahmen. Landwirte haben zu Rund-um-die-Uhr-Patrouillen gegriffen und störende Taktiken wie das Hupen von Lastwagen, das Schlagen auf Fässer und sogar den Einsatz kleiner Gaskanonen angewandt, die donnernde Abschreckungseffekte erzeugen sollen. Diese Bemühungen scheitern jedoch weitgehend daran, die Ernte zu schützen; die Vögel verlagern sich lediglich auf angrenzende Felder und setzen ihre zerstörerische Futtersuche dort fort. Massimo Piva, ein prominenter Reisbauer und Vizepräsident des lokalen Bauernverbandes, betonte, dass der Reisanbau zu den teuersten und aufwendigsten landwirtschaftlichen Praktiken gehört, wodurch diese Verluste besonders belastend sind.

Ökologische Dynamik und Minderungsstrategien

Die Präsenz von Flamingos in diesen Reisanbaugebieten markiert eine bemerkenswerte Verschiebung ihrer Migrationsmuster. Der Ornithologe Roberto Tinarelli, Präsident der Ornithologischen Vereinigung der Emilia-Romagna, weist darauf hin, dass diese Flamingos aus dem nahegelegenen Reservat der Valli di Comacchio stammen, wo sie sich seit 2000 angesiedelt haben. Ihre anfängliche Wanderung in das Gebiet folgte einer Dürre in Südspanien, die sie dazu veranlasste, neue Nistplätze weiter östlich zu suchen, abseits ihrer traditionellen Lebensräume in Nordafrika, Spanien und Frankreichs Camargue. Entscheidend ist, dass es noch keine umfassenden Studien gibt, die genau klären, warum diese Vögel ihre Nahrungssuche in jüngster Zeit landeinwärts auf landwirtschaftliche Zonen ausgeweitet haben, die vom Spätfrühling bis zum Frühsommer absichtlich für die Reiskeimung geflutet werden.

Die Bewältigung dieses komplexen Mensch-Wildtier-Konflikts erfordert innovative und humane Lösungen. Tinarelli schlägt mehrere Minderungsstrategien vor, die sich als effektiver erweisen könnten als die derzeitigen lärmenden Abschreckungsmaßnahmen. Dazu gehören das Umgeben von Reisfeldern mit natürlichen Barrieren wie hohen Bäumen oder Hecken. Vielversprechender ist sein Vorschlag einer strategischen Anpassung der Wasserstände in frisch bepflanzten Reisfeldern. Eine Reduzierung der Wassertiefe von den standardmäßigen 30 Zentimetern (12 Zoll) auf einen Bereich von 5 bis 10 Zentimetern (2 bis 4 Zoll) wäre für das Reiswachstum immer noch ausreichend, aber für Flamingos, die tieferes Wasser für ihre Aufwühlaktionen bevorzugen, deutlich weniger attraktiv. Dieser Ansatz bietet einen potenziellen Weg, landwirtschaftliche Produktivität und ökologischen Naturschutz in der betroffenen Region in Einklang zu bringen.

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