Ein bemerkenswerter Wandel in der globalen Handelsdynamik zeichnet sich ab: Chinas Exporte in die Vereinigten Staaten brachen im August um beachtliche 33 % ein, was den größten monatlichen Rückgang in der jüngeren Geschichte darstellt. Dieser Rückgang unterstreicht die eskalierenden Handelsspannungen und die Wirksamkeit des wirtschaftlichen Drucks der USA, der Peking dazu zwingt, seine Hinwendung zu alternativen internationalen Märkten angesichts interner wirtschaftlicher Schwachstellen zu beschleunigen.
Die neuesten Zolldaten offenbaren ein herausforderndes Umfeld für Chinas Außenhandel. Neben dem drastischen Rückgang der Exporte in die USA um 33 % sanken auch die Importe aus den USA im Jahresvergleich um 16 %. Insgesamt verzeichneten Chinas Auslandsumsätze ein bescheidenes Wachstum von 4,4 %, das niedrigste seit sechs Monaten und unter den Markterwartungen von 5 %. Diese Verlangsamung ist teilweise auf eine hohe Vergleichsbasis aus dem Vorjahr und die anhaltenden Auswirkungen der US-Zölle auf Transshipments zurückzuführen, wie Zichun Huang, Ökonom bei Capital Economics, feststellte.
Strategische Marktdiversifizierung
Als Reaktion auf die nachlassende Nachfrage aus den Vereinigten Staaten haben chinesische Exporteure ihre Bemühungen zur Diversifizierung der Handelspartnerschaften verstärkt. Die August-Daten zeigen ein robustes Wachstum der Lieferungen in neue Märkte: Die Exporte in die Europäische Union stiegen um 10,4 %, in die ASEAN-Staaten um 22,5 % und nach Afrika um fast 26 %. Kumulativ für 2025 sanken die Verkäufe in die USA um 15,5 %, während die Exporte in die EU, ASEAN, Afrika und Lateinamerika um 7,7 %, 14,6 %, 24,6 % bzw. etwa 6 % zunahmen.
Trotz dieser Diversifizierung bleiben die Vereinigten Staaten Chinas größter individueller Handelspartner und machen bis August 283 Milliarden US-Dollar an chinesischen Importen aus. Dies steht im Vergleich zu 541 Milliarden US-Dollar, die in Richtung der Europäischen Union gingen. Die anhaltende Abhängigkeit vom US-Markt unterstreicht Chinas Anfälligkeit für potenzielle neue Zölle, einschließlich der von Präsident Donald Trump geäußerten Drohung, 200 % Abgaben zu erheben, falls Peking seine Verpflichtungen bezüglich der Seltene-Erden-Exporte nicht erfüllt.
Inlandswirtschaftlicher Druck und politische Reaktionen
Die externen Handelsherausforderungen werden durch Schwächen in Chinas Binnenwirtschaft noch verstärkt. Die Importe wuchsen im August um lediglich 1,3 %, was auf eine Fragilität in kritischen Sektoren wie Immobilien und Beschäftigung hindeutet. Ökonomen erwarten weithin, dass die People’s Bank of China Zinssenkungen von 10 bis 20 Basispunkten vornehmen wird, um die Wirtschaftstätigkeit anzukurbeln. Peking scheint jedoch der Kontrolle industrieller Überkapazitäten Vorrang einzuräumen, bevor es Konsumstimulierungsprogramme erheblich ausweitet.
Deflationäre Tendenzen halten auch innerhalb der Wirtschaft an. Goldman Sachs prognostiziert einen Rückgang des Erzeugerpreisindex um 2,9 % für August, wobei die Verbraucherinflation voraussichtlich leicht im negativen Bereich bleiben wird. Dieses komplexe makroökonomische Umfeld erfordert einen heiklen Balanceakt für Peking: den externen Druck wichtiger Handelspartner zu bewältigen und gleichzeitig interne Stabilität und nachhaltiges Wachstum zu fördern.

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