Fed-Zinsentscheid erwartet; Nvidia fällt, Tesla steigt; China schwächelt

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By Felix Neumann

Die globalen Finanzmärkte eröffneten die Woche mit einer Mischung aus Erwartung und Vorsicht, da sich die Anleger weitgehend auf eine bevorstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve einstellten. Während die Wall Street moderate Gewinne verzeichnete, trugen unternehmensspezifische Schlagzeilen und anhaltende Bedenken hinsichtlich der chinesischen Wirtschaftslage zu einem komplexen Handelsumfeld bei. Das übergeordnete Narrativ bleibt die potenzielle Wende der Fed hin zu einer Lockerung der Geldpolitik, auch wenn die Inflationsraten über ihrem langfristigen Ziel verharren, was eine strategische Neuausrichtung des Schwerpunkts der Zentralbank unterstreicht.

US-Marktdynamik und Ausblick der Federal Reserve

US-Aktienfutures zeigten im frühen Handel eine leichte Aufwärtsdynamik, was einen vorsichtigen Optimismus vor der erwarteten geldpolitischen Ankündigung der Federal Reserve widerspiegelt. Die meisten Analysten erwarten, dass die Zentralbank die erste Zinssenkung des Jahres vornehmen wird. Diese Stimmung herrscht vor, obwohl die Inflation über dem 2%-Ziel der Fed bleibt, was durch öffentliche Äußerungen von Fed-Vertretern untermauert wird, wonach ein sich verlangsamender Arbeitsmarkt zu ihrer Hauptsorge geworden ist. Über die Zinsentscheidung hinaus wird die Fed am Mittwoch auch ihre vierteljährlichen Wirtschaftsprognosen veröffentlichen, wobei Ökonomen weitere potenzielle Zinssenkungen später in diesem Jahr und bis 2026 vorhersagen.

Weitere Einblicke in das Konsumverhalten werden diese Woche mit der Veröffentlichung der neuesten offiziellen Einzelhandelsumsatzdaten gewonnen. Diese Zahlen werden entscheidend sein, um zu beurteilen, ob die Ausgabengewohnheiten der Amerikaner widerstandsfähig genug sind, um der anhaltenden Inflation und einem sich abschwächenden Arbeitsmarkt entgegenzuwirken.

Wichtige Unternehmensentwicklungen

Einzelne Unternehmensnachrichten beeinflussten die frühe Marktaktivität erheblich. Die Aktien von Nvidia (NVDA) fielen im vorbörslichen Handel um 1,5 %, nachdem China dem Unternehmen Verstöße gegen seine Kartellgesetze vorgeworfen hatte. Chinesische Aufsichtsbehörden erklärten, eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass Nvidia die Bedingungen im Zusammenhang mit der 6,9 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von Mellanox Technologies nicht erfüllt habe. Diese Entwicklung verschärft die bestehenden Handelsspannungen zwischen Washington und Peking, insbesondere da beide Nationen in laufende Handelsgespräche involviert sind.

Umgekehrt stieg die Aktie von Tesla (TSLA) um 8,5 %, nachdem CEO Elon Musk einen erheblichen Insiderkauf bekannt gegeben hatte. Regulierungsunterlagen zeigten, dass Musk am Freitag über 2,5 Millionen Aktien im Wert von etwa 1 Milliarde US-Dollar zu verschiedenen Preispunkten erworben hatte. Ein solch signifikanter Insiderkauf wird von den Märkten typischerweise als starkes Vertrauenssignal in die Zukunftsaussichten des Unternehmens interpretiert.

Globale wirtschaftliche Gegenwinde und asiatische Märkte

Außerhalb der USA verzeichneten die europäischen Märkte bis zum Mittag moderate Gewinne, wobei Frankreichs CAC 40 um 1,2 % und Deutschlands DAX um 0,5 % stiegen, während der britische FTSE 100 weitgehend unverändert blieb. In Asien legte Hongkongs Hang Seng Index um 0,2 % zu und schloss bei 26.446,56, während der Shanghai Composite Index um 0,3 % auf 3.860,50 fiel. Japans Börse war wegen eines Nationalfeiertags geschlossen.

Anhaltende Bedenken hinsichtlich der chinesischen Wirtschaft belasteten die regionale Stimmung, wobei Analysten betonten, dass die Wirtschaftsdaten vom August nicht ausreichten, um ein robustes Wachstum anzuzeigen. Diese Verlangsamung wird insbesondere durch die Auswirkungen der von der Regierung von Präsident Donald Trump verhängten Zölle verschärft.

„Die chinesische Wirtschaft schwächte sich im August weiter ab, wobei alle wichtigen Aktivitätsindikatoren erneut hinter den Markterwartungen zurückblieben. Angesichts der Verlangsamung in den letzten Monaten glauben wir, dass es gute Gründe für weitere kurzfristige Stimulierungsmaßnahmen gibt“, bemerkte Lynn Song, Ökonomin bei ING Economics, in einem aktuellen Bericht.

Offizielle Zahlen zeigten, dass Chinas Industrieproduktion um 5,2 % wuchs, was ein 12-Monats-Tief darstellt und einen Rückgang von 5,7 % im Juli und 6,8 % im Juni bedeutet. Auch das Wachstum der Einzelhandelsumsätze verlangsamte sich auf 3,4 %, das langsamste Tempo seit letztem November. Experten deuten darauf hin, dass dieser Trend eine grundlegende Verschiebung der chinesischen Wirtschaftstreiber widerspiegelt.

Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management, kommentierte: „Der zugrunde liegende Fluss ändert sich. Jahrelang verließ sich Peking auf Exporte als Motor für das Wachstum, selbst als der Immobiliensektor schwächelte. Doch da Trumps Zölle die Lieferketten treffen, existiert diese Handelsunterstützung nicht mehr.“

Australiens S&P/ASX 200 verlor 0,1 % auf 8.853,00, während Südkoreas Kospi um 0,4 % auf 3.407,31 zulegte, was die gemischte regionale Performance vor dem Hintergrund globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten unterstreicht.

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