Die globale Fusions- und Übernahmeaktivität hat eine deutliche Erholung erlebt, angetrieben durch eine Kombination aus strategischen Neuausrichtungen, verbesserten Finanzierungsbedingungen und dem erheblichen Kapitaleinsatz von Private-Equity-Firmen. Diese erneute Dynamik bei Transaktionen, die sich insbesondere im dritten Quartal zeigte, signalisiert eine Verlagerung von vorsichtiger Beobachtung hin zu proaktiven Wachstumsstrategien bei Unternehmenslenkern.
Aufschwung des Transaktionsvolumens im dritten Quartal
Daten von Dealogic zeigen einen bemerkenswerten Anstieg der M&A-Aktivitäten im dritten Quartal mit einem Gesamtwert von 1,29 Billionen US-Dollar. Diese Zahl stellt einen Aufwärtstrend gegenüber den 1,06 Billionen US-Dollar und 1,1 Billionen US-Dollar dar, die im zweiten bzw. ersten Quartal verzeichnet wurden. Während die erste Jahreshälfte von kleineren Transaktionen im mittleren Marktsegment geprägt war, erlebte das dritte Quartal die Rückkehr von großvolumigen, hochkarätigen Deals. Mergermarket berichtet, dass der globale Transaktionswert für die ersten neun Monate 3,4 Billionen US-Dollar überstieg, was einem Anstieg von 32 % gegenüber dem Vorjahr entspricht und die stärkste Leistung seit 2021 darstellt.
Der Aufstieg von Megadeals
Der aktuelle Anstieg von M&A ist größtenteils auf Megadeals zurückzuführen, die als Transaktionen mit einem Wert von 10 Milliarden US-Dollar oder mehr definiert sind. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden 49 solcher Transaktionen angekündigt, ein Rekord für diesen Zeitraum. Zwei herausragende Beispiele sind die Übernahme von Norfolk Southern durch Union Pacific im Wert von 85 Milliarden US-Dollar und die Übernahme von Electronic Arts im Wert von 55 Milliarden US-Dollar durch ein Konsortium, zu dem auch der Public Investment Fund aus Saudi-Arabien gehört. Laut EY-Parthenon plant eine deutliche Mehrheit der befragten CEOs, nämlich 48 %, weitere Akquisitionen, was ein anhaltendes Engagement für Expansion durch M&A zeigt.
Faktoren, die die Dynamik von Transaktionen befeuern
Mehrere Schlüsselfaktoren tragen zum robusten M&A-Umfeld bei. Die Akzeptanz geopolitischer und handelspolitischer Unsicherheiten als „neue Normalität“ hat die Führungskräfte ermutigt, über einen „Abwartenden“-Ansatz hinauszugehen. Darüber hinaus haben die Erwartungen an Zinssenkungen durch Zentralbanken die Finanzierungsbedingungen verbessert, was es für Unternehmen attraktiver macht, Kredite für Akquisitionen aufzunehmen. Die erwarteten Zinssenkungen der Federal Reserve bieten mehr Klarheit über die Finanzierungskosten und ermöglichen eine einfachere Preisgestaltung und Strukturierung von Deals. Zusätzlich halten Private-Equity-Firmen erhebliche Mengen an „Trockenpulver“ – nicht investiertes Kapital –, das von Bain & Company auf weltweit rund 1,2 Billionen US-Dollar geschätzt wird und auf seinen Einsatz wartet.
Strategische Neupositionierung und Wachstum im Fintech-Bereich
Unternehmen engagieren sich aktiv in der strategischen Neupositionierung und veräußern oft nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte, um sich auf aufkommende Chancen zu konzentrieren, insbesondere in Bereichen wie künstlicher Intelligenz. Dieser Trend schafft eine Nachfrage nach KI-bezogenen Vermögenswerten, einschließlich Daten, Infrastruktur und Talenten. Der Markt für Börsengänge (IPOs) hat ebenfalls Lebenszeichen von sich gegeben, wobei die Volumina bis Anfang September laut dem M&A-Ausblickbericht von JPMorgan zur Jahresmitte um etwa 12 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Dieses Wachstum wird teilweise durch die Stärke im Fintech- und Industriesektor sowie durch das erneute Interesse an bedeutenden Technologie-Listings angekurbelt. Investmentbanking-Unternehmen verzeichnen eine Zunahme der Aktivitäten, wobei die Beratungsgebühren diese erhöhte Beteiligung widerspiegeln.
Herausforderungen im mittleren Markt und kreative Deal-Strukturen
Trotz des insgesamt positiven Trends bleibt die M&A-Aktivität im kleineren und mittleren Marktsegment etwas gedämpft. Dieses Segment sieht sich Gegenwind wie Bewertungsunterschieden und einem schwierigeren Umfeld für Exits gegenüber, insbesondere für kleinere Unternehmen, die anfälliger für politische Veränderungen sind. Obwohl mit einem Rückgang der Finanzierungskosten gerechnet wird, stellen die derzeit erhöhten Ausgaben in Verbindung mit Verkäufererwartungen, die auf höheren früheren Bewertungen basieren, Hindernisse dar. Um diese Komplexität zu bewältigen, nutzen Sponsoren und Unternehmen zunehmend kreative Deal-Strukturen. Dazu gehören Joint Ventures mit Kaufoptionen und Continuation Vehicles, die es Private-Equity-Firmen ermöglichen, Portfoliounternehmen über den traditionellen Fondslebenszyklus hinaus zu halten. Diese innovativen Ansätze sind unerlässlich, um Transaktionen in der aktuellen Marktlandschaft zu ermöglichen.

Kolumnistin für Geld, Menschen & Geschichten hinter den Zahlen
Nina findet, dass sich hinter jeder Zahl eine Geschichte verbirgt – manchmal tragisch, oft absurd, aber immer spannend. Sie schreibt mit Herz, Verstand und einem scharfen Blick für Details. Während andere nur den Chart sehen, fragt sie sich: Wer hat eigentlich diesen Kursanstieg ausgelöst – und warum? Übrigens: Sie hat ein Sparkonto seit sie 6 ist und gibt trotzdem zu viel für Bücher aus.