Die Wirtschaft der Eurozone erfuhr im zweiten Quartal 2025 eine deutliche Verlangsamung, was frühere Erwartungen einer robusten Erholung in Frage stellte, obwohl bescheidene Analystenprognosen leicht übertroffen wurden. Nach einem scheinbar starken Jahresauftakt offenbaren die jüngsten Daten einen grundlegenden Mangel an Dynamik im gesamten Block, was erhebliche nationale Leistungsunterschiede unterstreicht und Fragen zur Nachhaltigkeit des Wachstums in wichtigen Mitgliedstaaten aufwirft.
- Die Eurozonenwirtschaft verzeichnete im Q2 2025 eine deutliche Verlangsamung.
- Das BIP-Wachstum in der Eurozone lag bei mageren 0,1% gegenüber dem Vorquartal.
- Dies stellt einen starken Rückgang gegenüber Q1 2025 (0,6% Wachstum) dar.
- Es zeigten sich erhebliche Unterschiede in den nationalen Wirtschaftsleistungen.
- Wirtschaftsmächte wie Deutschland und Italien verzeichneten Kontraktionen.
- Spanien zeigte eine bemerkenswerte Outperformance mit 0,7% Wachstum.
Wirtschaftliche Entwicklung im zweiten Quartal 2025
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone wuchs gegenüber dem Vorquartal um lediglich 0,1%, während die gesamte Europäische Union einen Anstieg von 0,2% verzeichnete. Dies stellt eine erhebliche Verlangsamung gegenüber dem ersten Quartal 2025 dar, in dem die Eurozone ein Wachstum von 0,6% und die EU von 0,5% aufwiesen. Auch das Wachstum im Jahresvergleich schwächte sich ab, mit 1,4% für die Eurozone und 1,5% für die EU.
Laut Riccardo Marcelli Fabiani, Senior Economist bei Oxford Economics, deutet die Verlangsamung, obwohl teilweise ein Nebenprodukt einer „übermäßig gesunden“ Zahl aus dem ersten Quartal, auf eine breitere Schwäche hin. „Die breit gefächerte Schwäche in den nationalen Daten deutet darauf hin, dass es der Wirtschaft an Dynamik mangelt und nur eine Handvoll Länder ihr Rückenwind verleihen“, bemerkte Fabiani und hob die fragmentierte Natur der Erholung hervor.
Divergierende nationale Entwicklungen
Das Wirtschaftsbild auf dem Kontinent war alles andere als einheitlich. Spanien erwies sich als bemerkenswerter Outperformer und verzeichnete ein robustes Quartalswachstum von 0,7%. Diese starke Leistung wurde hauptsächlich durch solide Konsumausgaben, eine deutliche Erholung der Unternehmensinvestitionen und steigende Exporte angetrieben, was Spanien in eine eigene Kategorie der Dynamik einordnete. Auch Portugal und Estland lieferten starke Ergebnisse mit Wachstumsraten von 0,6% bzw. 0,5%.
Im Gegensatz dazu sahen sich Wirtschaftsmächte wie Deutschland und Italien mit Kontraktionen konfrontiert. Das deutsche BIP schrumpfte um 0,1%, die erste Kontraktion seit Mitte 2024, was größtenteils auf schwächere Investitionen in Maschinen und Bauwesen zurückzuführen ist. Auch Italiens BIP schrumpfte im zweiten Quartal um 0,1% und machte damit seinen Zuwachs aus dem ersten Quartal rückgängig, angetrieben durch eine schwache Binnennachfrage und eine nachlassende Industrieproduktion. Frankreich bot mit einem Wachstum von 0,3% einen Lichtblick, die beste Leistung seit fast einem Jahr, unterstützt durch eine stärkere Binnennachfrage, obwohl Analysten von Oxford Economics davor warnten, dass diese Zahl maßgeblich durch Lageraufbau und weniger durch die zugrunde liegende Nachfrage oder den Handel beeinflusst wurde.
Marktreaktion und Unternehmensleistung
Die Finanzmärkte reagierten mit relativer Ruhe auf die Wirtschaftsdaten, wobei sich die Vermögenswerte der Eurozone nach der jüngsten Volatilität, die aus einem US-EU-Handelsabkommen resultierte – das weithin als vorteilhafter für Washington als für Brüssel wahrgenommen wurde –, stabilisierten. Der Euro hielt sich stabil bei 1,1550 US-Dollar und erholte sich teilweise von seinem bedeutendsten zweitägigen Rückgang seit Februar 2023. Große Indizes wie der EURO STOXX 50 verzeichneten einen marginalen Anstieg von 0,1%, während der breitere EURO STOXX 600 weitgehend unverändert blieb. Der deutsche DAX-Index zeigte keine Veränderung, und Italiens FTSE MIB stieg um 0,3% und erreichte damit seinen höchsten Stand seit Juli 2007.
Die Unternehmensgewinne lieferten gemischte Signale. Die französischen Konsumgüterriesen Danone und L’Oréal gehörten zu den Top-Performern und verzeichneten Anstiege von 6,7% bzw. 4%, gestützt durch robuste Quartalsergebnisse und eine starke Nachfrage aus China. Auch Nokia erholte sich deutlich. Im Gegensatz dazu erlebte der Sportartikelhersteller Adidas einen bemerkenswerten Rückgang von über 6% nach einem Umsatzrückgang und einer Gewinnwarnung. Ähnlich fielen die Aktien der Mercedes-Benz Group, nachdem das Unternehmen eine Halbierung seiner Halbjahresgewinne und eine Senkung der Umsatzprognose für das Gesamtjahr unter die Vorjahreszahl von 146 Milliarden Euro bekannt gegeben hatte.

Johanna analysiert Wirtschaftsdaten mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks – und mit einem Kaffee in der Hand, versteht sich. Ihre Liebe zu Pivot-Tabellen ist legendär, und sie behauptet, sie kann sogar am Geräusch eines Druckers erkennen, ob jemand falsch bilanziert. Fun Fact: Sie hat mal einen ETF gekauft, nur weil der Ticker cool klang.