Kanada-USA Handel: Neue Zölle und Trumps politische Hürden für Verhandlungen

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By Johanna

Trotz der Verhängung neuer Zölle auf wichtige kanadische Exportgüter versichert Ottawa, dass die Handelsverhandlungen mit den Vereinigten Staaten „in gutem Glauben“ voranschreiten. Dieses fragile Gleichgewicht unterstreicht die komplexen wirtschaftlichen und politischen Bindungen zwischen den beiden nordamerikanischen Verbündeten, insbesondere da die Regierung von Präsident Donald Trump eine Strategie zur Stärkung der heimischen Produktion verfolgt, die nun durch eine jüngste Social-Media-Erklärung zusätzlich erschwert wird.

Die neuen Zölle und Ottawas Reaktion

Die jüngsten Zölle, die am vergangenen Donnerstag in Kraft traten, richten sich spezifisch gegen kanadische Stahl- und Aluminiumprodukte, die nicht unter das bestehende Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada (USMCA) fallen. Während das USMCA weiterhin einen bedeutenden Teil der kanadischen Wirtschaft schützt, üben diese neuen Abgaben erheblichen Druck auf Schlüsselindustrien aus. Dominic LeBlanc, Kanadas Handelsminister, bestätigte in einem aktuellen Interview, dass Präsident Trump weiterhin „in gutem Glauben verhandelt“ und die Gespräche aktiv bleiben, mit der Erwartung eines baldigen Gesprächs zwischen Präsident Trump und Premierminister Mark Carney in den kommenden Tagen.

Kanadas Strategie: Engagement trotz Spannungen

Kanadas Strategie war bisher von anhaltendem Engagement und Interessenvertretung geprägt. Minister LeBlanc verbrachte kürzlich mehrere Tage in Washington, D.C., wo er sich mit hochrangigen Beamten des Weißen Hauses traf. Er beschrieb diese Interaktionen als produktiv, obwohl die Zölle bereits in Kraft waren. Er betonte die jahrzehntelange wirtschaftliche Integration zwischen den beiden Nationen und hob gemeinsame Lieferketten sowie den gegenseitigen Nutzen ihrer symbiotischen Beziehung hervor. LeBlanc unterstrich, dass jedes Handelsabkommen Arbeitsplätze auf beiden Seiten der Grenze schützen müsse, und anerkannte dabei die nationalen Sicherheitsinteressen der USA, während er gleichzeitig einen Rahmen anstrebt, der den kontinuierlichen, zuverlässigen und kostengünstigen Warenfluss gewährleistet, der für beide Volkswirtschaften von wesentlicher Bedeutung ist.

Die politische Dimension: Trumps Äußerung

Eine neue politische Dimension trat in den Dialog ein, als Präsident Trump auf seiner Plattform mitteilte, dass Premierminister Carneys Unterstützung für die Anerkennung eines palästinensischen Staates ein Handelsabkommen behindern könnte. Trump erklärte, dass dieses Bekenntnis es „sehr schwer für uns machen würde, ein Handelsabkommen mit ihnen zu schließen.“ Dieser Kommentar führte eine nicht-wirtschaftliche Variable in eine Diskussion ein, die sich bisher hauptsächlich auf kommerzielle Bedingungen konzentrierte. LeBlanc vermied es bei seinen öffentlichen Auftritten, sich direkt zu der politischen Äußerung zu äußern, und bekräftigte stattdessen Kanadas Engagement, die Handelsgespräche voranzutreiben.

Die Haltung der USA: Beständigkeit bei den Zöllen

Aus US-amerikanischer Sicht deutete Kevin Hassett, Leiter des Nationalen Wirtschaftsrates, an, dass die neuen Zolltarife weitgehend „festgelegt“ seien, wenngleich geringfügige Anpassungen im Detail noch möglich sein könnten. Hassett bestätigte, dass in der folgenden Woche reziproke Tarife auf Länder ohne spezifisches Handelsabkommen angewendet würden, einschließlich Kanada. Er erklärte zudem unmissverständlich, dass Marktreaktionen Präsident Trump nicht von seiner Position abbringen würden, und unterschied dieses Szenario von früheren Fällen, in denen Marktproteste politische Anpassungen beeinflussten. Dies impliziert eine feste Haltung der USA bezüglich des aktuellen Zollregimes.

Ausblick: Pragmatismus trotz anhaltender Spannungen

Bislang hat Kanada keine Absicht signalisiert, mit Vergeltungszöllen zu reagieren, sondern konzentriert sich stattdessen auf die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Premierminister Carney hat sich ebenfalls öffentlich zu der Äußerung bezüglich der palästinensischen Eigenstaatlichkeit nicht geäußert. Die Handelsgespräche, obwohl von spürbarer Spannung und neuen Herausforderungen geprägt, werden aktiv fortgesetzt. Beide Nationen erkennen die erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen an, die ein Zusammenbruch ihrer umfassenden Handelsbeziehung haben könnte, insbesondere für die Industrien, die nun direkt von diesen eskalierenden Maßnahmen betroffen sind.

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