Während die Finanzmärkte zunehmend Optimismus hinsichtlich der Wirtschaftsaussichten der USA zeigen, signalisiert ein entscheidender Frühindikator weiterhin einen bevorstehenden Abschwung, was zu einer erheblichen Divergenz bei den Rezessionserwartungen führt. Jüngste Daten zeigen, dass der Leading Economic Index (LEI), ein Zusammengesetzter aus genau beobachteten Frühindikatoren, im Mai den sechsten monatlichen Rückgang in Folge verzeichnete. Dieser anhaltende Abwärtstrend, der in 37 der letzten 39 Monate erkennbar war, deutet auf eine nachhaltige Kontraktion hin, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen ist.
Der Jahrestrend des LEI über die letzten sechs Monate ist besonders besorgniserregend und deutet nun auf eine Kontraktion von 5 % hin. Historisch gesehen sind solche Bewegungen jeder US-Rezession seit den 1960er-Jahren vorausgegangen; der Index liegt derzeit auf einem Neun-Jahres-Tief, etwa 16 % unter seinen Höchstwerten. Indem er ein breites Spektrum zukunftsgerichteter Kennzahlen – von Arbeitslosenzahlen und Konsumklima bis hin zur Produktionstätigkeit – zusammenführt, dient der LEI als robustes Barometer für wirtschaftliche Veränderungen. Sein konsequenter Rückgang signalisiert typischerweise eine wirtschaftliche Verlangsamung, bevor eine Rezession in breiteren Daten erkennbar wird.
Marktoptimismus und abweichende Prognosen
Trotz dieser Warnsignale hat sich das allgemeine Wirtschaftsklima spürbar verbessert. Die Märkte hatten sich zu Beginn des Jahres zunächst auf einen Abschwung eingestellt, da Handelsspannungen unter der Regierung von Präsident Donald Trump eine pessimistische Stimmung schürten. Jüngste Abkommen mit wichtigen Handelspartnern haben diese Bedenken jedoch zerstreut. Große Investmentbanken, darunter JPMorgan, haben seither ihre Rezessionsprognosen gesenkt, und Vorhersageplattformen wie Polymarket spiegeln nun nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 28 % für eine US-Rezession im Jahr 2025 wider, eine deutliche Reduzierung gegenüber früheren Erwartungen.
Doch nicht alle Ökonomen teilen diesen optimistischen Ausblick. Der Ökonom Steve Hanke warnt weiterhin nachdrücklich vor einer sich nähernden Rezession und schätzt deren Wahrscheinlichkeit auf 90 %. Er verweist auf die verbleibenden Auswirkungen der Handelspolitik und eine schrumpfende Geldmenge als zugrunde liegende Faktoren für eine potenzielle Wachstumsverlangsamung in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres, unabhängig vom aktuellen Marktoptimismus. Dies verdeutlicht eine herausfordernde Wirtschaftslage, in der Frühindikatoren und Marktstimmung grundlegend widersprüchlich sind.

Johanna analysiert Wirtschaftsdaten mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks – und mit einem Kaffee in der Hand, versteht sich. Ihre Liebe zu Pivot-Tabellen ist legendär, und sie behauptet, sie kann sogar am Geräusch eines Druckers erkennen, ob jemand falsch bilanziert. Fun Fact: Sie hat mal einen ETF gekauft, nur weil der Ticker cool klang.