Die Gründung der Green Corridor Union LLC in Baku markiert eine entscheidende Entwicklung in der globalen Energiegeopolitik und schafft einen neuen interregionalen Korridor für erneuerbaren Strom von Zentralasien nach Europa. Diese strategische Initiative, die von Usbekistan, Kasachstan und Aserbaidschan vorangetrieben wird, zielt darauf ab, Europas Energieversorgung zu diversifizieren und gleichzeitig die riesigen, ungenutzten Solar- und Windressourcen Zentralasiens zu nutzen. Über die bloße Netzverbindung hinaus signalisiert das Projekt ein tiefgreifendes Bekenntnis zu Nachhaltigkeit, regionaler Wirtschaftsintegration und erhöhter Energiesicherheit für alle Beteiligten.
- Die Green Corridor Union LLC wurde in Baku gegründet.
- Sie schafft einen neuen interregionalen Korridor für erneuerbaren Strom von Zentralasien nach Europa.
- Die Initiative wird von Usbekistan, Kasachstan und Aserbaidschan getragen.
- Hauptziele sind die Diversifizierung der europäischen Energieversorgung und die Nutzung zentralasiatischer Ressourcen.
- Die Entstehung des Projekts geht auf eine strategische Kooperationserklärung bei der COP29 in Baku zurück.
Die Entstehung dieses ehrgeizigen Vorhabens geht auf die COP29 in Baku zurück, wo die Staats- und Regierungschefs der drei Nationen eine Erklärung zur strategischen Zusammenarbeit im Bereich der grünen Energie unterzeichneten. Diese grundlegende Vision wurde kürzlich durch die Unterzeichnung der Gründungsdokumente durch die National Electric Grids Usbekistans, KEGOC Kasachstans und AzerEnergy Aserbaidschans formalisiert, wodurch die Green Corridor Union LLC offiziell ins Leben gerufen wurde. Die neue Einheit, die nun von Farhad Mammadov geleitet wird, ist mit der Koordination der komplexen Anstrengungen zum Export überschüssigen grünen Stroms über Kontinente hinweg beauftragt.
Der vorgeschlagene Energiekorridor ist als eine komplexe Kette von Hochspannungsübertragungsinfrastruktur konzipiert, die sich über Kasachstan erstreckt, unter dem Kaspischen Meer mittels eines Unterseekabels verläuft, Aserbaidschan und Georgien durchquert und letztlich an das rumänische Netz angeschlossen wird. Dadurch wird das rohstoffreiche Kaspische Becken direkt mit dem Herzen der Europäischen Union verbunden. Dieser umfassende Plan unterstreicht eine gemeinschaftliche Anstrengung, erhebliche geografische und technische Herausforderungen zu überwinden, um eine wegweisende transkaspische Grünenergieverbindung zu schaffen.
Regionale Säulen des Korridors
Aserbaidschan: Das entscheidende Tor
Aserbaidschan ist aufgrund seiner wachsenden Kapazitäten für erneuerbare Energien und seines strategischen Zugangs zum Schwarzen Meer dazu prädestiniert, als entscheidendes letztes Verbindungsglied im Grünen Korridor zu dienen. Der in Zentralasien erzeugte Strom wird über ein geplantes Unterseekabel nach Rumänien das Schwarze Meer durchqueren. Aserbaidschans Energieminister Parviz Shahbazov betonte den strategischen und historischen Charakter der Initiative: „Die Vereinigung unserer Energiesysteme ist sowohl ein strategischer als auch ein historischer Schritt. Diese Initiative markiert den Beginn des Kaspischen Grünenergiekorridors – des ersten seiner Art.“ Mit einer Energiekapazität von 8,4 GW, wovon über 21 % aus erneuerbaren Quellen stammen, exportierte Aserbaidschan in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 mehr als 1,2 Milliarden kWh Strom. Machbarkeitsstudien für das kaspische Unterseekabel und die georgische Transitroute sind derzeit im Gange.
Usbekistan: Motor für erneuerbare Investitionen
Usbekistan hat seine Transformation im Bereich der grünen Energie rasch vorangetrieben und sich zu einem bedeutenden potenziellen Exporteur entwickelt. Laut Usbekistans Energieminister Jurabek Mirzamakhmudov wird das Land bis 2030 voraussichtlich über 135 Milliarden kWh Strom produzieren, wovon 10-15 Milliarden kWh für den Export vorgesehen sind, hauptsächlich aus Solar- und Windenergie. Die ausländischen Direktinvestitionen im usbekischen Grünenergiesektor sind stark gestiegen und haben sich 2023 innerhalb eines Jahres auf 1,2 Milliarden Euro verdreifacht, mit Prognosen, bis Ende 2024 4,23 Milliarden Euro zu überschreiten. Das Land verfügt derzeit über mehr als 4,2 GW installierter erneuerbarer Kapazität und strebt bis 2030 20 GW an, was 40 % seiner gesamten Stromerzeugung ausmachen soll. Diese Fortschritte haben bereits erhebliche Umweltvorteile erbracht, darunter Einsparungen von 1,3 Milliarden Kubikmetern Gas und eine Reduzierung der CO₂-Emissionen um 1,8 Millionen Tonnen in diesem Jahr.
Kasachstan: Vom Transit zum Grünen Wachstum
Für Kasachstan geht der Grüne Korridor über eine bloße Transitroute hinaus und stellt eine strategische Investition in regionale Führung und nachhaltiges Wachstum dar. Kasachstans Energieminister Erlan Akkenzhenov hob die strategische Bedeutung des Projekts hervor: „Es ermöglicht uns, unser erneuerbares Potenzial zu nutzen und eine nachhaltige Exportroute für sauberen Strom nach Europa zu etablieren.“ KEGOC, verantwortlich für den nationalen Netzbetrieb, wird eine zentrale Rolle dabei spielen, die Position des Landes als wichtiger Transitknotenpunkt zu festigen. Während die finanziellen Verpflichtungen noch finalisiert werden, hat Kasachstan Absichtserklärungen mit Partnern und Finanzinstitutionen, darunter die Asiatische Entwicklungsbank und die Asiatische Infrastrukturinvestitionsbank, gesichert, die Machbarkeitsstudien unterstützen. Akkenzhenov bestätigte, dass technische Hürden nicht als unüberwindbar angesehen werden, und erwartet, dass das Projekt als Modell für zukünftige grenzüberschreitende Energiezusammenarbeit dienen wird.
Europäisches Engagement und Zukunftsaussichten
Die Initiative des Grünen Korridors ist strategisch auf die übergeordneten Ziele der Europäischen Union zur Klimaneutralität und erhöhten Energiesicherheit abgestimmt. Die vorgeschlagene Verbindung verspricht nicht nur eine größere Versorgungsdiversifizierung für Europa, sondern auch erhebliche langfristige geopolitische und wirtschaftliche Vorteile für die EU und die zentralasiatischen Staaten. Das Projekt stimmt mit dem EU Green Deal und der Global Gateway Strategie überein, die nachhaltige Infrastrukturinvestitionen in Partnerregionen priorisiert. Die Gespräche mit europäischen Institutionen laufen noch, wobei alle drei zentralasiatischen Länder großes Interesse daran bekunden, europäische Investoren und Entwickler anzuziehen.
Trotz seines ehrgeizigen Versprechens steht das Projekt vor bemerkenswerten Herausforderungen. Der Bau von Untersee-Übertragungskabeln erfordert erhebliche Investitionen und fortgeschrittene technische Expertise. Darüber hinaus wird die Bewältigung komplexer politischer Koordination, insbesondere hinsichtlich der Transitrouten und potenzieller regionaler Empfindlichkeiten, entscheidend sein. Die Sicherung der Multimilliarden-Euro-Finanzierung für diese umfangreiche Infrastruktur wird nachhaltige internationale Unterstützung erfordern. Dennoch wurden die grundlegenden Schritte unternommen: Das Joint Venture ist gegründet, die Machbarkeitsstudien schreiten voran, und der Schwung für diese transformative Energieinitiative nimmt weiter zu.

Kolumnistin für Geld, Menschen & Geschichten hinter den Zahlen
Nina findet, dass sich hinter jeder Zahl eine Geschichte verbirgt – manchmal tragisch, oft absurd, aber immer spannend. Sie schreibt mit Herz, Verstand und einem scharfen Blick für Details. Während andere nur den Chart sehen, fragt sie sich: Wer hat eigentlich diesen Kursanstieg ausgelöst – und warum? Übrigens: Sie hat ein Sparkonto seit sie 6 ist und gibt trotzdem zu viel für Bücher aus.