Eine deutliche Divergenz in den wirtschaftspolitischen Ansichten ist zwischen der US-Exekutive und der Federal Reserve aufgetreten. Präsident Donald Trump führt die aktuellen Schwierigkeiten des amerikanischen Immobilienmarktes öffentlich direkt auf die anhaltende Hochzinspolitik des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell zurück. Präsident Trump hat seine Kritik verschärft und behauptet, dass Powells verzögerte Zinssenkungen dem Wohnungssektor schweren Schaden zufügen und potenzielle Eigenheimbesitzer daran hindern, notwendige Hypotheken zu erhalten.
Auf Truth Social schrieb Präsident Trump, dass das Fehlen signifikanter Inflationssignale erhebliche Zinssenkungen rechtfertige, und bezeichnete Powells Ansatz als „Katastrophe“ für die Wohnungsbauindustrie. Diese Kritik kommt zu einem Zeitpunkt, da Wirtschaftsdaten weiterhin Schwachstellen im Wohnungssektor aufzeigen und die Stimmung unter den Bauunternehmen landesweit sinkt, trotz eines jüngsten Anstiegs der gesamten Wohnungsbauaktivitäten. Ökonomen erwarten im Allgemeinen keine unmittelbare Verbesserung, wobei das Weiße Haus die Verantwortung für verzögerte Zinsanpassungen direkt der Federal Reserve zuschreibt.
- Deutliche Differenzen in der Wirtschaftspolitik zwischen US-Regierung und Federal Reserve.
- Präsident Trump macht die Hochzinspolitik des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell für die Schwierigkeiten am US-Immobilienmarkt verantwortlich.
- Kritik an Powells verzögerten Zinssenkungen, die den Wohnungssektor angeblich schwer schädigen.
- Trotz jüngstem Anstieg der Bauaktivitäten: Wirtschaftsdaten zeigen Schwachstellen im Sektor und Stimmungsrückgang bei Bauunternehmen.
Marktindikatoren und Stimmung der Bauunternehmen
Der US-Immobilienmarkt zeigt besorgniserregende Trends, die durch einen deutlichen Rückgang des Vertrauens unter den Bauunternehmen unterstrichen werden. Der National Association of Home Builders/Wells Fargo Housing Market Index fiel im August auf 32, ein Niveau, das zuletzt im Dezember 2022 erreicht wurde, und ein Rückgang von 33 im Juli. Dieser Wert unterschritt die Erwartungen der Ökonomen, die einen Anstieg auf 34 prognostiziert hatten. Dieser Rückgang spiegelt weit verbreitete Bedenken hinsichtlich der Erschwinglichkeit von Wohnraum und eine spürbare Zurückhaltung potenzieller Käufer wider.
Branchenführer wie NAHB-Vorsitzender Buddy Hughes betonen, dass die Erschwinglichkeit das Haupthindernis bleibt, wobei Käufer ihre Anschaffungen in Erwartung niedrigerer Hypothekenzinsen aufschieben. Bauträger stehen zudem vor anhaltenden Herausforderungen im Zusammenhang mit Landregulierungen und bürokratischen Hürden, die den Bau behindern. Infolgedessen haben über ein Drittel der Bauunternehmen Preissenkungen vorgenommen, wobei der durchschnittliche Nachlass 5 % beträgt. Darüber hinaus bieten 66 % der Firmen Verkaufsanreize an, ein Prozentsatz, der seit der Pandemie nicht mehr erreicht wurde, da sie Schwierigkeiten haben, Käufer in einem vorsichtigen Markt anzuziehen. Obwohl der Käuferverkehr im Vergleich zum Mai geringfügig zugenommen hat, bleibt er weitgehend verhalten, was zu einer sich verschlechternden Aussicht für die aktuellen Verkaufsbedingungen beiträgt.
Hypothekenzinsen und politische Implikationen
Trotz einer jüngsten Entspannung haben die Hypothekenzinsen keine ausreichende Entlastung geboten, um die Marktaktivität anzukurbeln. Die 30-jährige Festhypothek sank letzte Woche auf 6,58 %, ihren niedrigsten Stand seit Oktober und fast einen halben Prozentpunkt unter ihrem Niveau zu Jahresbeginn. Dieser moderate Rückgang hat jedoch das Käuferverhalten nicht wesentlich verändert, da viele immer noch auf substantialere Zinsanpassungen warten, bevor sie sich zu Käufen verpflichten. Diese anhaltende Stagnation setzt Bauunternehmen unter erheblichem finanziellen Druck.
Branchenexperten sprechen sich zunehmend für eine Änderung der Geldpolitik aus. Robert Dietz, Chefökonom der NAHB, hat sich dafür ausgesprochen, dass der geldpolitische Ausschuss der Federal Reserve die Senkung des Leitzinses wieder aufnimmt. Er argumentiert, dass ein solcher Schritt die Finanzierungskosten für den Wohnungsbau direkt senken und indirekt zu niedrigeren Hypothekenzinsen beitragen würde, wodurch der aktuelle Marktdruck gemindert würde. Alle Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die bevorstehende Sitzung der Fed, bei der die Erwartungen an eine Zinssenkung zunehmen.
Die Bedenken werden zusätzlich durch Daten des Census Bureau für Juni verstärkt, die zeigten, dass die Baubeginne für Einfamilienhäuser auf ein 11-Monats-Tief fielen und die erteilten Baugenehmigungen den niedrigsten Stand seit über zwei Jahren erreichten. Von Reuters befragte Ökonomen erwarten in den bevorstehenden Juli-Daten für neue Baubeginne und Baugenehmigungen keine signifikanten Verbesserungen, was die schwierigen Aussichten für den Wohnungssektor untermauert.

Kolumnistin für Geld, Menschen & Geschichten hinter den Zahlen
Nina findet, dass sich hinter jeder Zahl eine Geschichte verbirgt – manchmal tragisch, oft absurd, aber immer spannend. Sie schreibt mit Herz, Verstand und einem scharfen Blick für Details. Während andere nur den Chart sehen, fragt sie sich: Wer hat eigentlich diesen Kursanstieg ausgelöst – und warum? Übrigens: Sie hat ein Sparkonto seit sie 6 ist und gibt trotzdem zu viel für Bücher aus.