Die Regierung Trump hat die globalen Handelsverhandlungen neu definiert, indem sie eine durchsetzungsstarke Strategie verfolgte, die schnelle, hochriskante Abkommen gegenüber traditionellen, langwierigen multilateralen Verträgen priorisiert. Dieser Ansatz, der sich durch direkten Druck auf ausländische Staats- und Regierungschefs und den strategischen Einsatz von Zöllen als Druckmittel auszeichnet, hat Washingtons Handelsbeziehungen zu wichtigen Partnern und Rivalen gleichermaßen neu gestaltet, wobei kritische Details oft erst nach der Ankündigung finalisiert wurden.
- Die Trump-Regierung verfolgte eine aggressive Handelsstrategie, die auf schnelle, hochriskante Abkommen abzielt.
- Direkter Druck auf ausländische Führungspersönlichkeiten und der strategische Einsatz von Zöllen waren zentrale Merkmale dieser Politik.
- Die globalen Handelsbeziehungen der USA wurden durch diesen Ansatz grundlegend neu gestaltet.
- Wesentliche Details der Abkommen wurden häufig erst nach der offiziellen Verkündung finalisiert.
- Eine temporäre Aussetzung von Vergeltungszöllen im April leitete intensive Verhandlungen mit internationalen Partnern ein.
- Die gesamten US-Zollsätze erreichten den höchsten Stand seit der Weltwirtschaftskrise und betrafen nahezu 100 Nationen.
Diese aggressive Haltung zeigte sich besonders deutlich nach der Entscheidung des Präsidenten im April, reziproke Zölle, die weltweit für Turbulenzen gesorgt hatten, vorübergehend auszusetzen. Diese Aussetzung initiierte eine konzertierte Anstrengung führender US-Wirtschafts- und Handelsfunktionäre, ihre internationalen Amtskollegen zu raschen Vereinbarungen zu bewegen. Stephen Miran, ein ranghoher Wirtschaftsberater, unternahm Missionen nach Europa und warnte Beamte in Frankreich, Deutschland und später die Europäische Kommission in Brüssel direkt davor, dass ein Scheitern ernsthafter Verhandlungen zu erheblichen Zöllen führen würde. Gleichzeitig leiteten Finanzminister Scott Bessent, Handelsminister Howard Lutnick und der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer private Verhandlungen, um Zusagen für erhebliche US-Investitionen und Zollstrukturen zu sichern, die den politischen Präferenzen der Regierung entsprachen. Diese Kampagne hat seither einen Zollfrieden mit China sowie Abkommen mit der Europäischen Union, Japan und Südkorea hervorgebracht, obwohl die gesamten US-Zollsätze den höchsten Stand seit der Weltwirtschaftskrise erreichten und fast 100 Nationen betrafen.
Merkmale beschleunigter Handelsabkommen
Im Gegensatz zu herkömmlichen Freihandelsabkommen, die typischerweise umfangreiche Schlichtungsverfahren und rechtlich bindende Rahmenwerke umfassen, bevorzugte die Regierung umfassende, beschleunigte Verpflichtungen. US-Handelsbeauftragter Jamieson Greer stellte klar, dass diese Maßnahmen oft unter dem International Emergency Economic Powers Act gerahmt werden, was präsidentielle Ermessensfreiheit und Anpassungsfähigkeit ermöglicht. Ein signifikantes Merkmal dieser Abkommen ist ihre oft unvollständige Natur zum Zeitpunkt der Ankündigung. Beispielsweise warnte die Regierung südostasiatische Länder wie die Philippinen, Vietnam und Malaysia vor verdoppelten Zöllen auf Exporte mit „übermäßigem chinesischen Inhalt“, doch ein spezifischer Schwellenwert für diesen Inhalt wurde weder öffentlich bekannt gegeben noch den betroffenen Nationen mitgeteilt. Ähnlich sind die Bedingungen für britische Stahlexporte im Rahmen eines Mai-Paktes noch nicht finalisiert, und die Verhandlungen zwischen den USA und Japan bezüglich Automobilzöllen dauern an, wobei Tokios zugesagte 550 Milliarden Dollar an Infrastrukturfinanzierung dem Ermessen des Präsidenten unterliegen.
Direkter diplomatischer Druck und Ergebnisse
Die Regierung setzte auch direkten, hochrangigen Druck auf ausländische Staats- und Regierungschefs ein, um diese beschleunigten Abkommen zu sichern. Diese Taktik zeigte sich besonders deutlich im Vorfeld einer Frist am 12. August für potenzielle Zollerhöhungen gegenüber China. Ende Juli, vor einer Einigung mit der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, führte Handelsminister Howard Lutnick persönliche Telefonate mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni, aus Furcht, von der Leyen könnte ohne deren Zustimmung keine verbindliche Zusage machen. Während dieser Gespräche soll Lutnick Frankreich gewarnt haben, dass Widerstand gegen ein umfassenderes Abkommen die Präsenz des französischen Pharmariesen Sanofi im Land gefährden könnte, angesichts von Drohungen mit über 200 % Zöllen auf nicht-US-amerikanische Pharmaunternehmen. Das darauf folgende Abkommen mit der EU verhängte einen 15 %-Zoll auf europäische Pharmaprodukte, stellte sicher, dass US-Waren zollfrei blieben, und sicherte eine Zusage der EU zum Kauf von US-Energieexporten im Wert von 750 Milliarden Dollar bis 2028.
Ein ähnlicher Fall direkten Drucks ereignete sich, als die Schweizer Präsidentin Karin Keller-Sutter Präsident Trump anrief, um das US-Handelsdefizit von 38 Milliarden Dollar mit der Schweiz anzufechten, kurz bevor eine Anordnung einen 39 %-Zoll auf die Schweiz verhängte. Obwohl sie nach Washington reiste, konnte Keller-Sutter keine Treffen mit wichtigen Wirtschaftsfunktionären wie Bessent, Lutnick oder Greer vereinbaren, sondern traf sich stattdessen mit Außenminister Marco Rubio. Ein Schweizer Vorschlag zur Reduzierung der Handelslücke wurde vorgelegt, doch eine Einigung wurde bisher nicht erzielt. Diese Beispiele unterstreichen eine unverwechselbare, ergebnisorientierte Handelspolitik, die schnelles, direktes Engagement und den Einsatz wirtschaftlicher Hebel zur Erreichung der Regierungsziele priorisiert, dabei oft traditionelle diplomatische Protokolle umgeht und die detaillierte Umsetzung als nachfolgende Herausforderung belässt.

Felix schreibt über Kurse, als wären sie Charaktere in einer Soap – mit Drama, Wendungen und gelegentlichen Crashs. Er hat eine Schwäche für Diagramme, benutzt das Wort „Volatilität“ in Alltagsgesprächen und bringt sogar seine Katze dazu, die DAX-Tabelle täglich zu beobachten. Sein Lieblingsspruch: „Buy the dip – und den Kaffee gleich dazu.“