Der globale Ölmarkt steht an einem kritischen Punkt, da die OPEC+-Allianz sich darauf vorbereitet, ihre Produktionsstrategie anzupassen. Angesichts einer schwächeren globalen Nachfrage und politischen Drucks wird erwartet, dass die Gruppe weitere Produktionssteigerungen genehmigt, diese jedoch ab Oktober möglicherweise in einem langsameren Tempo erfolgen.
Dieser strategische Wandel baut auf einer bedeutenden Kehrtwende der OPEC+ im April auf, bei der die Quoten um etwa 2,5 Millionen Barrel pro Tag (bpd) erhöht wurden. Diese Ausweitung zielte darauf ab, Marktanteile zurückzugewinnen und Forderungen von US-Präsident Donald Trump nach niedrigeren Rohölpreisen zu begegnen. Diese Erhöhungen haben die Ölpreise jedoch nicht wesentlich gesenkt; sie verharren weiterhin nahe 66 Dollar pro Barrel. Diese Widerstandsfähigkeit wird größtenteils auf die anhaltenden westlichen Sanktionen gegen Russland und Iran zurückgeführt, die unbeabsichtigt zu einer erhöhten Produktion von Konkurrenznationen, einschließlich der Vereinigten Staaten, führen.
Eine bevorstehende Vereinbarung wird die Aufhebung einer zweiten Kürzungstranche von insgesamt etwa 1,65 Millionen bpd vor dem ursprünglichen Zeitplan abschließen. Die Diskussionen deuten auf einen Konsens hin, die Produktion ab Oktober schrittweise um mindestens 135.000 bpd zu steigern, mit potenziellen Erhöhungen zwischen 200.000 und 350.000 bpd. Dies folgt der im August beschlossenen Produktionssteigerung des Bündnisses um 547.000 bpd für September. Die OPEC+-Allianz soll am Sonntag zusammentreten.
Eine erhebliche Herausforderung für diese Pläne ist, dass die meisten OPEC+-Mitglieder bereits nahe ihrer maximalen Kapazität fördern. Folglich verfügen nur Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate über die freie Kapazität, um nennenswert zusätzliche Barrel beizusteuern. Das Bündnis setzt zudem weiterhin zwei Ebenen von Produktionskürzungen um: die 1,65 Millionen bpd, die für acht Mitglieder gelten, und eine umfassendere Reduzierung von 2 Millionen bpd für die gesamte Gruppe, die bis Ende 2026 geplant ist.
Die Marktstimmung, beeinflusst von diesen Entwicklungen und einem schwächeren US-Arbeitsmarktbericht, führte dazu, dass Brent-Rohöl-Futures am Freitag bei 65,50 Dollar pro Barrel schlossen, ein Rückgang um 2,2 %. Dies unterstreicht das komplexe Zusammenspiel zwischen makroökonomischen Indikatoren und globalen energiepolitischen Entscheidungen.

Kolumnistin für Geld, Menschen & Geschichten hinter den Zahlen
Nina findet, dass sich hinter jeder Zahl eine Geschichte verbirgt – manchmal tragisch, oft absurd, aber immer spannend. Sie schreibt mit Herz, Verstand und einem scharfen Blick für Details. Während andere nur den Chart sehen, fragt sie sich: Wer hat eigentlich diesen Kursanstieg ausgelöst – und warum? Übrigens: Sie hat ein Sparkonto seit sie 6 ist und gibt trotzdem zu viel für Bücher aus.