Robustes Wachstum trotz US-Zöllen: Südkoreas Wirtschaft stärkt Exporte mit Milliardenpaket

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By Felix Neumann

Die südkoreanische Wirtschaft navigiert durch eine komplexe globale Handelslandschaft und zeigt in ihren Exportsektoren Widerstandsfähigkeit, selbst während sie sich auf die Auswirkungen einer erneuten US-Zollpolitik vorbereitet. Trotz der drohenden protektionistischen Maßnahmen aus Washington, die insbesondere Schlüsselindustrien wie Halbleiter und Automobile betreffen, hat Seouls Exportleistung ein robustes Wachstum gezeigt. Dies zeichnet ein nuanciertes Bild aus Stärke und zugrundeliegender Besorgnis hinsichtlich der zukünftigen Handelsdynamik.

  • Neue US-Zollpolitik ab 1. August erwartet, trifft Schlüsselindustrien (Halbleiter, Automobile, Stahl).
  • Südkorea legt Ergänzungsbudget von 31,8 Billionen Won (ca. 23,3 Mrd. USD) zur Wirtschaftsstimulierung auf.
  • Zentralbank senkt Leitzins auf 2,5 % und revidiert Wachstumsprognose für das Gesamtjahr auf 0,8 %.
  • Halbleiterexporte verzeichnen erhebliches Wachstum (+16,5 % im laufenden Monat, +21,8 % im Juni).
  • Handelsbilanz im laufenden Monat weist einen Überschuss von 465 Mio. USD auf (unbereinigt).

Bevorstehende US-Zölle und ihre Auswirkungen

Die Erwartung einer aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, die sich ab dem 1. August verschärfen soll, wirft einen Schatten auf Südkoreas Handelsaussichten. Zuvor war Südkorea mit einem 25-prozentigen Zoll konfrontiert, dessen Einführung zwar verzögert wurde, doch Zölle auf wichtige Sektoren wie Automobile und Stahl bleiben aktiv. Es gibt zudem Anzeichen dafür, dass auch Halbleiter, ein Eckpfeiler der südkoreanischen Exportwirtschaft, neuen Zollsätzen unterliegen werden. Diese politische Neuausrichtung der USA zielt darauf ab, internationale Handelsabkommen neu zu gestalten, was verschiedene Handelspartner dazu veranlasst, Verhandlungen über Ausnahmeregelungen oder umfassendere Handelsabkommen zu beschleunigen.

Fiskalische Maßnahmen und geldpolitische Anpassungen

Als Reaktion auf das herausfordernde Wirtschaftsumfeld hat die südkoreanische Regierung unter Präsident Lee Jae Myung einen erheblichen Nachtragshaushalt in Höhe von 31,8 Billionen Won (rund 23,3 Milliarden US-Dollar) eingeführt. Diese fiskalische Spritze soll das Binnenwachstum stärken und die Wirtschaft vor externen Anfälligkeiten schützen. Der Schritt folgt auf eine Kontraktion der südkoreanischen Wirtschaft im ersten Quartal, die die Zentralbank dazu veranlasste, die Zinssätze auf 2,5 % zu senken und ihre jährliche Wachstumsprognose auf 0,8 % nach unten zu korrigieren. Dies unterstreicht die proaktiven Maßnahmen, die zur Stimulierung der Erholung ergriffen werden.

Aktuelle Handelsdaten und Sektoranalyse

Detaillierte Handelsdaten offenbaren die Haupttreiber der jüngsten Exportdynamik Südkoreas. In den ersten 20 Tagen des laufenden Monats stieg der Marktwert der verschifften Güter, bereinigt um Arbeitstage, um 4,1 % im Jahresvergleich. Obwohl diese Leistung leicht unter dem beeindruckenden Anstieg von 6,8 % im Juni lag, deutet sie dennoch auf anhaltend positive Trends hin. Unbereinigte Zahlen zeigten jedoch einen Rückgang der Exporte um 2,2 % und einen Rückgang der Importe um 4,3 %, was zu einem Handelsüberschuss von 465 Millionen US-Dollar führte.
Eine sektorspezifische Analyse liefert ein differenziertes Bild der Performance:

Sektor/Handelspartner Veränderung (aktueller Monat, ggü. Vj.)
Halbleiterexporte +16,5 %
Automobilexporte +3,9 %
Stahlexporte -9,7 % (beeinflusst durch 50% US-Zoll)
Exporte in die USA -2,1 %
Importe aus den USA -28,4 %
Exporte nach China -5,9 %
Exporte in die EU +3,0 %

Diese Zahlen unterstreichen die anhaltende Stärke Südkoreas im Halbleiterbereich, während bestimmte Sektoren und Handelsbeziehungen bereits die Auswirkungen der globalen Handelsspannungen spüren.

Jüngste Exportentwicklung und Zukunftsaussichten

Rückblickend zeigte der Juni eine signifikante Erholung der südkoreanischen Exporte, die maßgeblich durch eine starke globale Nachfrage nach Technologieprodukten angetrieben wurde. Halbleiterlieferungen beispielsweise stiegen im Juni um geschätzte 21,8 % und trugen damit erheblich zum gesamten Wirtschaftswachstum bei. Analysten behalten jedoch einen vorsichtigen Ausblick bei und betonen die anhaltende Unsicherheit, die durch die sich entwickelnden US-Zollpolitiken und deren Potenzial, etablierte Handelsströme und Lieferketten zu stören, entsteht.

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