China Exporte: Starke Erholung im Juni – Handelstrends und US-Spannungen

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By Nina Berger

Chinas Exportsektor zeigte im Juni eine unerwartete Widerstandsfähigkeit und verzeichnete das erste Wachstum im Jahresvergleich seit März. Dies ist eine entscheidende Entwicklung, während Peking eine komplexe globale Handelslandschaft und binnenwirtschaftliche Gegenwinde bewältigt. Dieser Aufschwung bietet einen dringend benötigten Impuls inmitten der anhaltenden Bemühungen, die Wirtschaft zu stabilisieren, die durch langwierige Probleme auf dem Immobilienmarkt und eine gedämpfte Binnennachfrage herausgefordert wurde.

  • Chinas Exporte verzeichneten im Juni ein Wachstum von 5,8 % im Jahresvergleich, das erste seit März.
  • Die Importe erholten sich ebenfalls und stiegen im Juni um 1,1 %.
  • Die Exporte in die Vereinigten Staaten gingen im Juni um 16,1 % zurück, der dritte monatliche Rückgang in Folge.
  • China intensiviert seine Handelsdiversifizierung, insbesondere mit ASEAN, Afrika, Lateinamerika und der EU.
  • Die USA planen ab dem 1. August „wechselseitige“ Zölle und neue Maßnahmen gegen Transshipments über Vietnam.

Entwicklung der Ex- und Importe

Nach Angaben der Allgemeinen Zollverwaltung stiegen die Exporte im Juni um 5,8 % auf 325 Milliarden US-Dollar. Diese Entwicklung übertraf den Anstieg vom Mai (4,8 %), blieb jedoch unter dem Zuwachs vom April (8,1 %). Auch die Importe verzeichneten eine Erholung und wuchsen im Juni um 1,1 % im Jahresvergleich, eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Rückgang von 3,4 % im Mai. Diese Zahlen deuten auf eine leichte Stabilisierung des chinesischen Außenhandels hin, der in den Vormonaten unter globalen Unsicherheiten gelitten hatte.

Handelsbeziehungen mit den USA und Diversifizierungsstrategien

Trotz des allgemeinen Exportwachstums setzten die Lieferungen in die Vereinigten Staaten ihren Abwärtstrend den dritten Monat in Folge fort und fielen im Juni um 16,1 %. Dies war ein geringerer Rückgang im Vergleich zum Minus von 34,5 % im Mai. Dennoch zeigten die aggregierten Daten für das erste Halbjahr einen Rückgang der Exporte in die USA um 9,9 % und einen Rückgang der Importe um 7,7 %, gemessen in chinesischen Yuan. Als Reaktion auf diese Dynamik und die breiteren globalen Unsicherheiten hat China seine Bemühungen zur Diversifizierung des Handels verstärkt und den Austausch mit Märkten in Afrika, Lateinamerika, der Europäischen Union und insbesondere der Vereinigung Südostasiatischer Nationen (ASEAN) im gesamten ersten Halbjahr ausgebaut. Diese strategische Neuausrichtung zielt darauf ab, die Abhängigkeit von einzelnen Märkten zu reduzieren und neue Wachstumschancen zu erschließen.

Persistierende Handelsspannungen und neue Zollmaßnahmen

Die umfassendere Handelsbeziehung mit den Vereinigten Staaten bleibt ein zentraler Punkt der Betrachtung. Während ein Ende Juni erzieltes Handelsabkommen vorsah, dass beide Nationen Zölle senken, bestehen weiterhin Zölle, darunter ein US-Zoll von 30 % auf chinesische Waren und ein chinesischer Zoll von 10 % auf US-Importe. Mit Blick auf die Zukunft wird Präsident Trump ab dem 1. August „wechselseitige“ Zölle einführen. Diese Politik, zusammen mit einem kürzlich verhängten US-Zoll von 50 % auf Kupfer und bestehenden Abgaben auf Produkte wie Autos, Aluminium und Stahl, signalisiert eine fortgesetzte protektionistische Haltung der USA. Bemerkenswerterweise könnten neue Maßnahmen, die Transshipments über Vietnam betreffen, China erheblich beeinflussen, mit einem Zoll von 20 % auf vietnamesische Exporte und einem höheren Satz von 40 % auf Waren, die als Ursprung aus China identifiziert werden. Diese Entwicklungen unterstreichen die anhaltende Komplexität und potenzielle Eskalation der Handelsbeziehungen.

Wirtschaftliche Aussichten und BIP-Erwartungen

Chinas Regierung verfolgt diese Handelszahlen aufmerksam und hofft, dass die Exportexpansion den Druck durch die schwache Binnennachfrage ausgleichen kann. Die bevorstehende Veröffentlichung der BIP-Zahlen für das zweite Quartal wird weitere Einblicke in die Entwicklung der Wirtschaft geben, wobei die Erwartungen nahe dem Regierungsziel von 5 % Wachstum liegen. Ein starker Exportsektor könnte dazu beitragen, die Gesamtleistung der Wirtschaft zu stützen und die Auswirkungen der Herausforderungen im Inland abzufedern, während politische Entscheidungsträger weiterhin Maßnahmen zur Stimulierung der heimischen Wirtschaft prüfen.

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