Chinas Zentralbank hat kürzlich ihre größte tägliche Liquiditätsspritze seit Monaten vorgenommen. Dies ist ein entschlossener Schritt, um dem eskalierenden Druck auf dem heimischen Anleihemarkt entgegenzuwirken. Die Intervention zielt darauf ab, die Renditen zu stabilisieren und eine Welle von Rücknahmen einzudämmen, die die Stabilität des gesamten Finanzsystems bedrohte, und signalisiert die proaktive Haltung der People’s Bank of China (PBOC) bei der Eindämmung finanzieller Ansteckung.
- Die PBOC hat die größte tägliche Liquiditätsspritze seit Monaten vorgenommen.
- Es wurden 601,8 Milliarden Yuan (ca. 84 Milliarden US-Dollar) über Reverse-Repurchase-Vereinbarungen zugeführt.
- Ziel war die Stabilisierung der Renditen chinesischer 30-jähriger Staatsanleihen.
- Rücknahmen von Anleihefonds erreichten den höchsten Stand seit Oktober.
- Über 90 % der mittel- und langfristigen Anleihefonds meldeten Verluste.
- Die Kreditkosten für Unternehmensanleihen sind deutlich gestiegen.
Die PBOC setzte 601,8 Milliarden Yuan (rund 84 Milliarden US-Dollar) über Reverse-Repo-Vereinbarungen ein. Diese beträchtliche Operation stellt die größte tägliche Liquiditätszufuhr dieser Art seit Januar dar. Dieser sofortige Kapitalzufluss wirkte sich rasch auf den Markt aus; die Renditen chinesischer 30-jähriger Staatsanleihen, die sieben Tage in Folge gestiegen waren, gaben schließlich nach. Gleichzeitig stoppten auch die Futures, die an diese langfristigen Anleihen gekoppelt sind, eine über zwei Jahre andauernde Verlustserie, was auf eine vorübergehende Entspannung des Verkaufsdrucks hindeutet.
Marktvolatilität und Rücknahmedruck
Die Intervention der Zentralbank zielte auf eine sich vertiefende Krise ab, die durch hohe Rücknahmen aus Anleihefonds gekennzeichnet war. Daten zeigten, dass die Rücknahmen von Rentenfonds ihr höchstes Niveau seit Oktober erreichten, was darauf zurückzuführen ist, dass über 90 % der 3.182 chinesischen Investment-Anleihefonds, die an mittel- und langfristige Schulden gebunden sind, zu Beginn der Woche Verluste meldeten. Analysten von Huatai Securities, angeführt von Zhang Jiqiang, warnten, dass sich ein solcher Rücknahmedruck oft verstärkt, was Fonds dazu zwingt, weitere Anleihen abzustoßen, was die Preise weiter drückt und den Anlegerausstieg beschleunigt. Dies erzeugt eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale, sofern sie nicht kontinuierlich durch Liquidität der Zentralbank, entweder durch Offenmarktgeschäfte oder direkte Anleihekäufe, ausgeglichen wird.
Diesen Marktunsicherheiten liegen breitere wirtschaftliche Herausforderungen zugrunde, darunter ein prekärer US-chinesischer Handelsfrieden und Chinas anhaltende Bemühungen zur Bekämpfung der Deflation, die beide die Attraktivität von Anleihen schmälern. Der Abzugstrend war deutlich: Lokale Fonds zogen innerhalb von drei Handelstagen bis Donnerstag 120 Milliarden Yuan aus Anleihen ab. Dieser Vertrauensverlust zeigte sich auch auf dem Primärmarkt, wo eine am Donnerstag vom Finanzministerium durchgeführte Versteigerung von 30-jährigen speziellen Staatsanleihen zu einem Anstieg der Durchschnittsrenditen auf 1,97 % führte, den höchsten Stand seit März, was die Forderungen der Käufer nach einer höheren Entschädigung für das wahrgenommene Risiko widerspiegelt.
Breitere wirtschaftliche Auswirkungen
Die Wellen des Anleihemarktdrucks reichten bis in den Kreditmarkt hinein. Die durchschnittliche Rendite von AAA-bewerteten 3-jährigen Unternehmensanleihen stieg diese Woche um 11 Basispunkte, was laut dem ChinaBond-Index den größten wöchentlichen Sprung seit Februar darstellen könnte. Diese steigenden Kreditkosten selbst für erstklassige Unternehmensschuldverschreibungen unterstreichen die Fragilität der Marktstimmung. Der Kapitalfluss vom Anleihemarkt hin zum Aktienmarkt verkompliziert die Situation zusätzlich. Eine fortgesetzte Wachsamkeit der Zentralbank und potenziell anhaltende Liquiditätsbereitstellungen werden entscheidend sein, um eine weitere Eskalation der Kreditkosten im gesamten chinesischen Finanzsystem zu verhindern und die Finanzstabilität zu gewährleisten.

Felix schreibt über Kurse, als wären sie Charaktere in einer Soap – mit Drama, Wendungen und gelegentlichen Crashs. Er hat eine Schwäche für Diagramme, benutzt das Wort „Volatilität“ in Alltagsgesprächen und bringt sogar seine Katze dazu, die DAX-Tabelle täglich zu beobachten. Sein Lieblingsspruch: „Buy the dip – und den Kaffee gleich dazu.“