EU lehnt US-Forderungen zur Sorgfaltspflicht-Richtlinie ab

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By Nina Berger

Die Europäische Union hat die Forderungen der Vereinigten Staaten nach einer Änderung ihrer bevorstehenden Richtlinie zur Sorgfaltspflicht von Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit (CSDDD) entschieden zurückgewiesen und ihr souveränes Recht zur Gesetzgebung und zur Aufrechterhaltung ihrer Umwelt- und Arbeitsstandards bekräftigt. Diese Haltung kommt inmitten des eskalierenden Drucks aus Washington, das argumentiert, dass die extraterritoriale Reichweite der Richtlinie ein erhebliches Hindernis für den transatlantischen Handel darstellt. Die Haltung der Kommission unterstreicht eine wachsende Divergenz bei den Regulierungsansätzen zwischen den beiden Wirtschaftsmächten, auch wenn breitere Handelsgespräche fortgesetzt werden.

Der Kern des Streits liegt in der Anforderung der CSDDD, dass Unternehmen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihre Lieferketten auf nachteilige Auswirkungen auf Umwelt und Menschenrechte prüfen müssen. Die US-Regierung hat, unterstützt von der US-Handelskammer, für Ausnahmeregelungen für amerikanische Unternehmen lobbyiert und argumentiert, dass die Richtlinie als nichttarifäre Handelshemmnis fungiert und den internationalen Handel durch die Auferlegung von Verpflichtungen für Unternehmen, die keinen Einfluss auf deren Formulierung hatten, erschwert. Diese Opposition hebt eine grundlegende Meinungsverschiedenheit über die regulatorische Zuständigkeit und deren Auswirkungen auf globale Geschäftsabläufe hervor.

Diese jüngste diplomatische Reibung entsteht im breiteren Kontext der sich entwickelnden Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU. Nach einem Handelsabkommen zur Entschärfung transatlantischer Spannungen verpflichtete sich die EU zu einem Zollsatz von 15 % auf bestimmte Exporte in die Vereinigten Staaten. Dieses Abkommen berücksichtigte jedoch auch Bedenken der USA hinsichtlich der CSDDD und besagte, dass die EU daran arbeiten würde, Probleme im Zusammenhang mit der Auferlegung dieser Anforderungen auf Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern mit vergleichbaren Vorschriften anzugehen. Diese Bestimmung ist nun zum Brennpunkt des US-Drucks geworden, was darauf hindeutet, dass die frühere Stabilisierung vielleicht vorübergehender war als erwartet.

Die aktuelle diplomatische Pattsituation ist ein Indikator für ein wiederkehrendes Muster von US-Druck auf EU-Vorschriften, insbesondere in Bezug auf digitale und klimabezogene Politiken. Experten deuten darauf hin, dass die USA, obwohl die Dialogkanäle offen bleiben, zu repressiveren Taktiken greifen könnten, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Die erneute Bekräftigung der Europäischen Kommission, dass ihr Fokus auf der Umsetzung der bestehenden Vereinbarung liegt, während Raum für Interpretationen hinsichtlich ihrer Interaktion mit den Bestimmungen des Handelsabkommens bleibt, legt die Verantwortung für die Navigation in dieser komplexen regulatorischen und Handelslandschaft auf beide Seiten. Die laufenden Verhandlungen über Stahlzölle und potenzielle Ausnahmeregelungen für europäische Produkte wie Wein und Spirituosen veranschaulichen weiter das komplizierte Netz von Handelsfragen, die derzeit diskutiert werden.

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