Geldpolitik Singapur: MAS hält Kurs trotz globaler Handelsspannungen

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By Felix Neumann

Die Monetary Authority of Singapore (MAS) steht vor der Entscheidung, ihren aktuellen geldpolitischen Kurs bei ihrer bevorstehenden Überprüfung am 31. Juli beizubehalten. Diese Entscheidung wird von Ökonomen trotz anhaltender globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten weithin erwartet. Die erwartete geldpolitische Stabilität folgt auf eine Phase Anfang 2025, in der die MAS ihre akkommodierendste Position seit fünf Jahren eingenommen und zwei Lockerungsrunden umgesetzt hatte. Die Verschiebung hin zu einem Haltekurs spiegelt Singapurs einzigartige, auf den Wechselkurs fokussierte Geldpolitik wider, die darauf ausgelegt ist, externe Schocks in seiner stark offenen Wirtschaft zu bewältigen und die Widerstandsfähigkeit der Binnenwirtschaft gegen aufkommende internationale Handelsspannungen abzuwägen.

  • Die Monetary Authority of Singapore (MAS) plant, den aktuellen geldpolitischen Kurs am 31. Juli beizubehalten.
  • Dies folgt auf zwei Runden geldpolitischer Lockerung, die Anfang 2025 umgesetzt wurden.
  • Die MAS steuert die Geldpolitik durch die Verwaltung des Wechselkurses des Singapur-Dollars.
  • Eine Bloomberg-Umfrage zeigt, dass 14 von 19 Ökonomen eine unveränderte Politik erwarten.
  • Trotz starker Binnenwirtschaft bestehen anhaltende globale Handelsrisiken fort.
  • Bei Materialisierung externer Risiken könnte die MAS 2025-2026 lockern.

Singapurs einzigartiger geldpolitischer Ansatz

Im Gegensatz zu den meisten Zentralbanken, die primär die Zinssätze anpassen, betreibt die MAS ihre Geldpolitik durch die Steuerung des Wechselkurses des Singapur-Dollars innerhalb eines Politikbandes, indem sie dessen Breite, Mittelpunkt und Steigung beeinflusst. Dieser Mechanismus ermöglicht es einer kleinen, handelsabhängigen Wirtschaft, importierte Inflation und externe Wirtschaftsschwankungen effektiver zu managen. Laut einer Bloomberg-Umfrage prognostizieren 14 von 19 Ökonomen, dass die MAS ihren Kurs unverändert lässt, was angesichts der vorherrschenden Wirtschaftsbedingungen Vertrauen in das aktuelle Rahmenwerk signalisiert. Eine Minderheit, darunter Analysten von Goldman Sachs Group Inc. und Bank of America, schlägt jedoch vor, dass eine leichte Senkung der Steigung des Politikbandes der Wirtschaft, die externem Druck ausgesetzt ist, zusätzliche Flexibilität verschaffen könnte.

Starke Binnenwirtschaft stützt den Haltekurs

Die Argumente für einen Beibehalt der Politik werden durch Singapurs robuste heimische Wirtschaftsleistung gestärkt. Die Nation konnte erfolgreich eine technische Rezession abwenden, wobei ihre Wirtschaft im zweiten Quartal 2025 stärker als erwartet expandierte. Dieses Wachstum wurde durch eine starke Performance in Schlüsselindustrien, einschließlich Fertigung, Baugewerbe und Dienstleistungsexporte, untermauert. Darüber hinaus blieb die Kerninflation mit 0,6 % im Juni gedämpft. Obwohl die MAS kein explizites Inflationsziel festlegt, hat sie angegeben, dass eine Rate von 2 % mit Preisstabilität vereinbar ist. Chua Hak Bin, Ökonom bei Maybank Securities, bemerkte, dass die Wachstumsaussichten ihren Tiefpunkt erreicht zu haben scheinen, was die Erwartung der MAS, die geldpolitische Stabilität in der zweiten Jahreshälfte beizubehalten, trotz verbleibender Abwärtsrisiken verstärkt. Einige Analysten äußern jedoch Bedenken, dass eine feste Haltung den Singapur-Dollar zu stark aufwerten und somit die Exportwettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen könnte.

Globale Risiken und zukünftige Aussichten

Trotz der optimistischen heimischen Indikatoren werfen globale Risiken weiterhin einen Schatten auf Singapurs Wirtschaftsaussichten. Eine primäre Sorge sind die eskalierenden Handelskonflikte, insbesondere zwischen den Vereinigten Staaten und ihren Wirtschaftspartnern. Aktuell könnten die von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen neuen Importzölle auf China, speziell ein Satz von 10 %, Singapur, einen wichtigen Knotenpunkt in globalen Lieferketten, erheblich beeinflussen. Obwohl dieser Satz niedriger ist als jener, der einigen von Singapurs regionalen Nachbarn auferlegt wurde, stellt er eine beträchtliche Bedrohung für eine der offensten Volkswirtschaften der Welt dar.

MAS-Geschäftsführer Chia Der Jiun hat diese externen Anfälligkeiten öffentlich anerkannt. Anfang des Monats warnte er, dass, während der Kerninflationsdruck mild bleibe, die politischen Entscheidungsträger hinsichtlich potenzieller Verschiebungen in der globalen Handelsdynamik wachsam sein müssen. Er hob hervor, dass ein Wiederaufleben des globalen Handelsprotektionismus Singapurs exportorientierte Industrien, wie Elektronik, Logistik und Finanzen, schwerwiegend beeinträchtigen könnte. Eine Folgestudie zur Bloomberg-Umfrage deutete darauf hin, dass sieben von neun Ökonomen erwarten, dass die MAS 2025-2026 zu einer Lockerung übergeht, sollten sich diese globalen Abwärtsrisiken materialisieren. Zentralbanken weltweit sind zunehmend besorgt, dass strukturelle Veränderungen im internationalen Handel, einschließlich Präsident Trumps „Reshoring“-Ambitionen, zu einer langfristigen Verlangsamung der Investitions- und Handelsströme führen könnten, was Singapur trotz kontrollierter Inflation in erneute Wirtschaftskontraktionen steuern könnte.

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