Die Zugänglichkeit im Einzelhandel durchläuft eine bedeutende Transformation, da große Unternehmen beginnen, inklusives Design zu priorisieren und über bloße Compliance hinausgehen, um echtes Nutzerfeedback zu integrieren. Target steht an der Spitze dieser Bewegung und führt ein neuartiges Self-Checkout-System ein, das sorgfältig entwickelt wurde, um Kunden mit Sehbehinderungen zu bedienen – eine demografische Gruppe, die von automatisierten Einzelhandels-Schnittstellen bisher unterversorgt war. Diese Initiative, die von Menschen mit gelebter Erfahrung vorangetrieben wird, stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung gerechter Einkaufserlebnisse im ganzen Land dar.
Schließung der Zugänglichkeitslücke im Einzelhandel
Die Einführung von Self-Checkout-Kiosken wurde ursprünglich als Segen für die Effizienz gefeiert, doch für blinde oder sehbehinderte Menschen stellten diese Stationen oft unüberwindbare Hindernisse dar. Steve Decker, Senior Manager für Barrierefreiheit bei Target und selbst blind, erkannte diese kritische Lücke und spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung einer Lösung. Sein direktes Verständnis der Herausforderungen floss in das Design von Targets neuer zugänglicher Self-Checkout-Technologie ein, die darauf abzielt, Unabhängigkeit und einen reibungsloseren Einkauf für alle Kunden zu fördern.
Decker hob den Mangel an wirklich zugänglichen Self-Checkout-Optionen hervor, die derzeit verfügbar sind. Während einige Menschen mit Sehbehinderungen möglicherweise Unterstützung beim Einkaufen erhalten, blieb der Self-Checkout-Prozess historisch gesehen unzugänglich. Diese neue Initiative adressiert dieses Defizit direkt und verspricht, einen Teil der Verbraucherbasis zu stärken, der von dieser bequemen Einzelhandelsfunktion weitgehend ausgeschlossen war.
Umfassende Einführung, informiert durch Input der Community
Target plant, alle seine Filialen bis Anfang 2026 mit dieser verbesserten Self-Checkout-Technologie auszustatten. Diese ehrgeizige Einführung wurde maßgeblich durch direktes Feedback der blinden Community geprägt, um sicherzustellen, dass die Lösungen praktisch und effektiv sind. Die aktualisierten Systeme umfassen eine Reihe von Funktionen, die auf unterschiedliche Sehbedürfnisse zugeschnitten sind. Dazu gehören Braille-Beschriftungen, kontrastreiche grafische Elemente, eine Kopfhörerbuchse mit einstellbarer Lautstärke, taktile Navigationstasten, eine spezielle Informationstaste und ein kundenspezifischer taktiler Controller, der in Zusammenarbeit mit Elo, einem Spezialisten für Touchscreen-Technologie, entwickelt wurde.
Seit seiner Pilotphase im Mai hat Target diese Barrierefreiheitsfunktionen in über 100 Filialen integriert. Das Unternehmen strebt eine nahezu universelle Implementierung bis Ende des laufenden Jahres an, wobei die letzten hundert Filialen Anfang 2026 das Upgrade erhalten werden, was Decker als „aggressive Einführung“ bezeichnete. Dieser umfassende Ansatz unterstreicht das Engagement von Target, seine Einzelhandelsumgebung inklusiver zu gestalten.
Führung und Zusammenarbeit treiben Innovation voran
Decker betonte die Bedeutung dieser Initiative und stellte fest, dass, obwohl die Barrierefreiheit im Einzelhandel im Laufe der Zeit Verbesserungen erfahren hat, dieses Projekt herausragt, da Menschen, die blind sind, nicht nur konsultiert, sondern aktiv an der Führung und strategischen Entwicklung beteiligt waren. Ihre Beteiligung war entscheidend für die Gestaltung der Vision und letztendlich der Umsetzung dieses nutzerzentrierten Designs. Das Ergebnis ist ein System, das bewusst entwickelt wurde, um die Unabhängigkeit und Würde der Käufer zu verbessern.
Der Entwicklungsprozess umfasste auch eine enge Zusammenarbeit mit der National Federation of the Blind, einer prominenten Interessenvertretung für die blinde Gemeinschaft. Diese Partnerschaft war sowohl in der Entwicklungs- als auch in der Testphase der neuen Technologie von entscheidender Bedeutung. Laut dem National Institute of Health ist die National Federation of the Blind die größte und einflussreichste Mitgliederorganisation für blinde Menschen.
Unabhängigkeit durch Technologie stärken
Die American Foundation for the Blind berichtet, dass im Jahr 2023 etwa 51,9 Millionen Erwachsene in den Vereinigten Staaten irgendeinen Grad an Sehbehinderung aufwiesen. Von dieser Gruppe berichteten über 3,7 Millionen von erheblichen Schwierigkeiten beim Sehen, selbst mit Korrektionslinsen, und mehr als 300.000 gaben vollständige Blindheit an. Diese Statistiken unterstreichen den erheblichen Marktbedarf an zugänglichen Einzelhandelslösungen.
Das zugängliche Self-Checkout-System funktioniert über einen taktilen Controller, der an kabelgebundene Kopfhörer angeschlossen wird. Dieser Controller fungiert als Audio-Schnittstelle und liefert der Bildschirmlesesoftware Aufforderungen, die alle Bildschirminformationen laut vorlesen. Die Käufer erhalten während des gesamten Transaktionsprozesses eine akustische Führung, vom Scannen der Artikel über die Auswahl der Zahlungsmethoden bis hin zum Abschluss des Kaufs. Decker bemerkte, dass diese Erfahrung der Art und Weise ähnelt, wie er andere digitale Geräte wie Computer und Smartphones bedient, und somit eine vertraute und stärkende Interaktion bietet.
Zuvor waren Menschen wie Decker auf herkömmliche Kassen angewiesen oder vermieden in einigen Fällen den Einkauf im Geschäft ganz, da es keine zugänglichen Selbstbedienungsoptionen gab. Dies bedeutete oft, die Unabhängigkeit zu opfern, die viele schätzen. Decker äußerte seine persönliche Vorliebe für Autonomie bei seinen Einkaufsbemühungen, ein Gefühl, das er mit seiner Familie teilt, darunter eine Tochter, die ebenfalls sehbehindert ist und von dem neuen System profitieren wird. Die Möglichkeit, die gleichen Werkzeuge und Methoden wie andere Käufer zu nutzen, vermittelt ein starkes Gefühl der Inklusion und Gleichheit.
TGT TARGET CORP. 87,14 -1,17 -1,32 %
Quellen

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