US verschärft Sekundärsanktionen gegen Russlands Ölkäufer

Foto des Autors

By Felix Neumann

Angesichts des eskalierenden Konflikts in der Ukraine und festgefahrener diplomatischer Bemühungen signalisiert die US-Regierung eine intensivierte Strategie zur wirtschaftlichen Isolation Russlands. Der Fokus liegt dabei auf Sekundärsanktionen gegen Nationen, die Moskaus Kriegsmaschinerie weiterhin durch Ölkäufe befeuern. Dies markiert eine deutliche Verhärtung der Entschlossenheit, die über frühere rhetorische Warnungen hinausgeht und konkrete politische Maßnahmen in Betracht zieht.

Präsident Donald Trump bekräftigte kürzlich seine Bereitschaft, eine „zweite Phase“ von Sanktionen einzuleiten, was eine aggressivere Haltung signalisiert. Diese Erklärung, die inmitten des bisher größten russischen Luftangriffs auf die Ukraine erfolgte, steht im Gegensatz zu den Vormonaten, in denen die Regierung einen offenen Kanal für Verhandlungen mit Wladimir Putin aufrechterhielt. Obwohl Details noch spärlich sind, führte Trump frühere Maßnahmen an, wie die 50%igen Zölle auf Indiens US-gebundene Exporte aufgrund seines anhaltenden Ölhandels mit Russland, als Beweis für erste Strafmaßnahmen, die Russland, so seine Worte, „Hunderte von Milliarden Dollar“ gekostet haben.

Koordinierter Wirtschaftsdruck rückt in den Mittelpunkt

Diesen Wandel bestätigend, hat Finanzminister Scott Bessent die Europäische Union öffentlich dazu aufgerufen, sich den US-Bemühungen um diese Sekundärstrafen anzuschließen. In einem Interview bei NBC’s Meet the Press erläuterte Bessent eine Strategie, bei der koordiniertes Vorgehen zwischen Washington und Brüssel die russische Wirtschaft entscheidend untergraben und Moskau möglicherweise an den Verhandlungstisch zwingen könnte. Er wies Bedenken hinsichtlich einer möglichen US-Rezession zurück und betonte einen kritischen „Wettlauf zwischen der Frage, wie lange das ukrainische Militär standhalten kann, und wie lange die russische Wirtschaft durchhält“. Er plädierte für einen gemeinsamen Ansatz, um einen „totalen Zusammenbruch“ der russischen Wirtschaftskapazität zu erreichen.

Die Umsetzung solch weitreichender Sanktionen steht vor geopolitischen Komplexitäten, insbesondere angesichts Chinas anhaltender Rolle als primärer Energiekunde Russlands. Indien, ein weiterer bedeutender Abnehmer, hat bereits direkte wirtschaftliche Auswirkungen durch die im letzten Monat verhängten hohen Zölle erfahren. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die vorgeschlagene Strategie offen befürwortet und erklärte in ABC’s This Week, dass die Verhängung von Zöllen gegen Länder, die weiterhin Handel mit Russland treiben, „die richtige Idee“ sei, und betonte die wahrgenommene Ungerechtigkeit eines fortgesetzten „Business as usual“.

Trotz der jüngsten diplomatischen Engagements von Präsident Trump, zu denen ein Treffen mit Präsident Putin in Alaska und die Bewirtung von Präsident Selenskyj sowie mehrerer europäischer Staats- und Regierungschefs im Weißen Haus gehörten, bleiben die Realitäten vor Ort in der Ukraine unverändert. Reuters berichtet, dass russische Luftangriffe andauern und die Verhandlungen festgefahren sind, wobei der Kreml keine Anzeichen einer Deeskalation zeigt. Die Wirksamkeit der vorgeschlagenen „Phase Zwei“-Sanktionen hängt daher maßgeblich von einer robusten internationalen Koordination ab, insbesondere von europäischen Verbündeten, um ausreichend wirtschaftlichen Druck auszuüben und Russlands strategische Kalkulation zu ändern.

Spread the love