Globale Ölpreise zeigten am Donnerstag eine Erholung, primär getrieben von starken Nachfrageindikatoren aus den Vereinigten Staaten, dem weltweit größten Ölverbraucher. Diese Aufwärtsbewegung wurde jedoch durch breitere makroökonomische Unsicherheiten und die zunehmenden Auswirkungen von US-Zöllen, die den internationalen Handel und die Energiediplomatie aktiv umgestalten, begrenzt.
- Die Ölpreise erholten sich am Donnerstag, angetrieben von starker US-Nachfrage.
- Brent- und WTI-Rohöl stiegen um etwa 0,6 %.
- Die US-Rohölbestände sanken in der Woche zum 1. August um 3 Millionen Barrel.
- Die globale Ölnachfrage betrug bis zum 5. August durchschnittlich 104,7 Millionen Barrel pro Tag.
- Chinas Rohölimporte stiegen im Juli um 11,5 % gegenüber dem Vorjahr.
- Die USA verhängten einen zusätzlichen 25 %-Zoll auf indische Waren, wirksam 21 Tage nach dem 7. August.
Marktentwicklung und geopolitische Einflüsse
Brent-Rohöl-Futures und US-West Texas Intermediate (WTI) Rohöl verzeichneten beide Zuwächse von etwa 0,6 %. Dieser Aufschwung folgte einem früheren Rückgang, der durch Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zu den Gesprächen zwischen den USA und Russland beeinflusst wurde. Die USA und Russland, die beiden größten Rohölproduzenten der Welt, spielen weiterhin eine zentrale Rolle. So bereiten die USA beispielsweise Sekundärsanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Konflikts vor, die möglicherweise auch China betreffen könnten, was die politische Komplexität der Energiemärkte unterstreicht.
Trotz der positiven Marktsignale wurde die Preisentwicklung jedoch durch erneute Handelsspannungen gebremst. Präsident Trump verhängte einen zusätzlichen Zoll von 25 % auf indische Waren, unter Verweis auf deren anhaltende Importe von russischem Öl. Diese neue Abgabe, die 21 Tage nach dem 7. August in Kraft tritt, wird bereits in die Marktkalkulationen einbezogen. Priyanka Sachdeva, Senior-Marktanalystin bei Phillip Nova, wies auf die erwarteten Welleneffekte auf Handelsströme, die Nachfrage in den Schwellenländern und die breitere Energiediplomatie hin und unterstrich das komplexe Zusammenspiel von globaler Politik und Rohstoffmärkten.
Starke Nachfragesignale aus den USA
Ein wesentlicher Faktor für die Marktgewinne war ein stärker als erwarteter Abbau der US-Rohölbestände. Die Energy Information Administration (EIA) meldete für die Woche zum 1. August einen Rückgang um 3 Millionen Barrel, was die Erwartungen der Analysten übertraf. Dieser Rückgang war auf gestiegene US-Rohölexporte und eine höhere Raffinerieauslastung zurückzuführen, wobei Schlüsselregionen wie die Golfküste ihre höchsten Betriebsstände seit 2023 erreichten. Diese Entwicklung deutet auf eine robuste inländische Nachfrage und eine Effizienzsteigerung in der US-Ölindustrie hin, die den globalen Markt maßgeblich beeinflusst.
Globale Nachfrageperspektiven
Die globale Nachfrageaussicht zeigt, obwohl nuanciert, eine positive Dynamik. Analysten von JP Morgan stellten fest, dass die globale Ölnachfrage bis zum 5. August durchschnittlich 104,7 Millionen Barrel pro Tag betrug. Obwohl dies leicht unter ihrer Prognose lag, wird erwartet, dass der Verbrauch sequenziell steigen dürfte, insbesondere angetrieben durch Flugkraftstoff und petrochemische Grundstoffe. Chinas Rohölimporte stiegen im Juli trotz eines monatlichen Rückgangs um 11,5 % im Jahresvergleich, was auf eine anhaltende Raffinerieaktivität und einen stabilen Energiebedarf in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hindeutet. Diese globalen Nachfragetrends wirken als Gegengewicht zu den geopolitischen Unsicherheiten und stützen die Ölpreise.

Johanna analysiert Wirtschaftsdaten mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks – und mit einem Kaffee in der Hand, versteht sich. Ihre Liebe zu Pivot-Tabellen ist legendär, und sie behauptet, sie kann sogar am Geräusch eines Druckers erkennen, ob jemand falsch bilanziert. Fun Fact: Sie hat mal einen ETF gekauft, nur weil der Ticker cool klang.