Wall Street: Inflation senkt Fed-Erwartungen, Handelsgespräche bleiben gemischt.

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By Felix Neumann

Vor dem Hintergrund nuancierter Wirtschaftsindikatoren und anhaltender geopolitischer Diskussionen erlebte die Wall Street an diesem Mittwoch eine Phase vorsichtigen Handels. Anleger bewerteten sorgfältig die jüngsten Inflationsdaten, die eine gewisse Entlastung brachten, sowie die bescheidenen Ergebnisse wichtiger Handelsverhandlungen. Dieses empfindliche Gleichgewicht der Faktoren prägte die Marktbewegungen, wobei die wichtigsten Indizes nur geringfügige Veränderungen zeigten.

Inflationsdaten prägen die Erwartungen an die Fed

Ein wichtiger Treiber der Marktstimmung war der jüngste Verbraucherpreisbericht, der zeigte, dass die Inflation im Mai im Jahresvergleich um 2,4 % gestiegen ist. Dieser Wert lag leicht unter den von Analysten erwarteten 2,5 %, obwohl er einen geringfügigen Anstieg gegenüber den 2,3 % im April darstellte. Diese Mäßigung des Preiswachstums trug dazu bei, einige Bedenken hinsichtlich einer möglichen Beschleunigung der Inflation zu lindern, insbesondere angesichts des aktuellen Handelsumfelds.

Die niedriger als erwartete Inflationszahl befeuerte Spekulationen über die nächsten Schritte der Federal Reserve. Marktteilnehmer wetten nun zunehmend auf die Möglichkeit mehrerer Zinssenkungen durch die Fed vor Jahresende. Am Anleihenmarkt spiegelte sich diese Stimmung in sinkenden Staatsanleiherenditen wider, wobei die Rendite der 10-jährigen Anleihe von 4,47 % auf 4,43 % fiel. Die Zentralbank hat die Zinsen das gesamte Jahr 2025 über stabil gehalten und wartet auf deutlichere Anzeichen dafür, wie Zölle die breitere Wirtschaft beeinflussen könnten.

Handelsgespräche und Zölle unter der Lupe

Ein wesentlicher Besorgnispunkt für die Märkte bleibt der potenzielle Inflationsdruck durch Zölle, die von Präsident Donald Trump verhängt wurden. Die erwarteten Auswirkungen haben sich jedoch bisher langsamer manifestiert, teilweise weil viele Unternehmen bestehende Lagerbestände genutzt haben, um die Weitergabe erhöhter Kosten an die Verbraucher zu verzögern.

Jüngste Handelsgespräche zwischen den Vereinigten Staaten und China in London endeten mit gemischten Ergebnissen, was die Märkte nach definitiveren Vereinbarungen hungrig zurückließ. Präsident Trump gab bekannt, dass China seltene Mineralien an die USA liefern und dass chinesischen Studenten die Einreise zu amerikanischen Universitäten gestattet würde. Er äußerte auch sein Engagement, „sehr eng“ mit Xi Jinping zusammenzuarbeiten, um den bilateralen Handel weiter zu öffnen. Trotz dieser Erklärungen hatten die Marktteilnehmer auf eine umfassendere Vereinbarung gehofft, insbesondere eine, die eine Reduzierung der Zölle beinhaltet. Das Fehlen einer solchen konkreten Lösung führt weiterhin zu einer gewissen Unsicherheit auf dem Markt.

Uneinheitliche Unternehmensentwicklung

Auch einzelne Unternehmensergebnisse trugen zum vielfältigen Marktumfeld bei. Die Aktien von Chewy (CHWY) verzeichneten einen bemerkenswerten Rückgang von 12 %, nachdem das Unternehmen Gewinne gemeldet hatte, die unter den Erwartungen der Analysten lagen. Im starken Kontrast dazu verzeichnete Tesla (TSLA) einen Anstieg von 2 % und setzte seine Erholung fort. Diese Erholung folgt auf eine Phase der Volatilität, die mit früheren Äußerungen von Elon Musk verbunden war, der seitdem einige seiner umstritteneren Bemerkungen gemäßigt und eingeräumt hat, dass bestimmte Kommentare „zu weit gingen“.

Globaler Markt- und Rohstoffüberblick

Die vorsichtige Stimmung an der Wall Street spiegelte sich in unterschiedlichen Bewegungen an den internationalen Märkten wider. Südkoreas Kospi-Index zeigte eine der stärkeren Tagesleistungen und stieg um 1,2 %. Japans Nikkei verzeichnete ebenfalls Gewinne von 0,3 %. Die europäischen Märkte zeigten jedoch bescheidenere Fortschritte, wobei Deutschlands DAX um 0,3 % fiel, während Großbritanniens FTSE 100 um 0,5 % zulegte.

Im Energiesektor stiegen die Ölpreise, wobei Brent-Rohöl 67,40 $ pro Barrel erreichte und West Texas Intermediate (WTI) bei 65,66 $ gehandelt wurde. Der US-Dollar schwächte sich gegenüber dem japanischen Yen und dem Euro ab, was eine erhöhte Risikowahrnehmung und Erwartungen an ein akkommodierteres geldpolitisches Umfeld widerspiegelt.

Insgesamt zeigt der Markt weiterhin einen Seitwärtstrend, wobei sich der Anlegerfokus hauptsächlich auf die Entwicklung der Handelsgespräche, die sich entfaltenden Auswirkungen der Zölle und die bevorstehenden geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve richtet. Trotz anhaltender Spannungen bleiben die wichtigsten Aktienindizes bemerkenswert nahe an ihren Allzeithochs, gestützt durch die jüngste Mäßigung der Preisdaten.

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